Das blaue Sofa: Interview mit Berit Glanz, LBM 2022

Beitragsbild Interview mit Berit Glanz auf der Leipziger Buchmesse zeigt als Vektorgrafik Bücherstapel mit Menschen, die lesen

Heute um 16.00 Uhr stellte Berit Glanz auf der Leipziger Buchmesse 2022 (LBM 2022) ihr neuestes Buch „Automaton“ vor. Das Buch ist am 24.02.2022 im Berlin Verlag erschienen. Der Berlin Verlag gehört zum Piper Verlag. Berit Glanz begab sich für das Interview auf Das blaue Sofa. Das blaue Sofa ist eine feste Institution der Buchmesse. Die Moderatorin Christine Watty führte das Interview, das über die Seite von Das blaue Sofa live gestreamt wurde.

„Automaton“ ist bereits das zweite Buch von Berit Glanz. Schon ihr erstes Buch „Pixeltänzer“ beschäftigte sich mit der digitalen Welt, und so überrascht es nicht, dass sich auch im neuen Buch (fast!) alles um die Digitalisierung dreht.

Worum geht es nun in „Automaton“: Die beiden Interviewpartnerinnen taten sich ein wenig schwer mit dieser Frage. Zu groß ist die Angst, unnötig zu spoilern. Mit „Automaton“ ist Berit Glanz nämlich tatsächlich etwas ziemlich Geniales gelungen, und Christine Watty ist es gelungen, dieses Geniale quasi beim Interview aus der Autorin herauszukitzeln. Im Mittelpunkt der Handlung steht Tiff, eine Contentmanagerin, die sich mit einem teilweise etwas drögen Job, bei dem sie Aufträge am Bildschirm erledigen muss, über Wasser halten muss. Jobs dieser Art sind anstrengend und teilweise sogar gefährlich, u.a. wegen der psychischen Belastungen, die damit einhergehen können.

Wie kam Berit Glanz eigentlich auf diesen Plot?

Die Frage, wo Schreibende ihre Ideen herbekommen, interessiert mich immer sehr. Die Autorin erzählte, dass sie sich ihre Inspiration teilweise bei „Das Fenster zum Hof“ geholt hat. Wow, dachte ich, das klingt ganz schon ambitioniert. Aber ich habe bereits die Hälfte des Buches gelesen, und ja, es ist ein bisschen wie Hitchcock. Dieses Warten und Beobachten – Gänsehaut pur! Nur ist es in „Automaton “ nicht „Das Fenster zum Hof“, sondern ein Browserfenster. Berit ergänzte noch lachend, dass sie auch eine Verbindung geschaffen habe zwischen ihrer Hauptperson Tiff und Jeff bei Hitchcock.

Was soll uns dieses Buch zeigen?

Überhaupt war Christine Watty als Moderation voll des Lobes für das Buch. Ihr gefielen genau wie mir auch die vielen kleinen Geschichten, die nebenbei ablaufen. Hier erzählte Berit Glanz von ihrer umfangreichen Recherche. Ihr war es wichtig, mit diesem Buch u.a. zu zeigen, dass es sowohl im digitalen als auch im analogen Leben wirklich schlimme Arbeitsbedingungen gibt. Aber das nicht alles schlimm ist, und alle auch Positives erleben. Der zweite große Handlungsstrang, der in diesem Buch aufgebaut wird, dreht sich um eine Frau, die Stella heißt, und die nicht so digital unterwegs ist wie Tiff. Am Ende werden wohl diese beiden Handlungsstränge zusammengeführt (an dieser Stelle bin ich noch nicht beim Lesen), und damit dieser „Beweis“ geführt. Ich bin sehr gespannt, wie Berit Glanz dies umgesetzt hat und werde bei meiner Rezension, die in Kürze hier in meinem Blog zu lesen sein wird, darauf eingehen.

Ist „Automaton“ nun ein Krimi oder nicht?

Berit Glanz selbst bezeichnet ihr Buch als „ein spannungsgetriebenes Buch“. Ob es am Ende wirklich eine Leiche gibt oder auch nicht, das soll hier nicht verraten werden. Berit Glanz hat es sich beim Schreiben nicht einfach gemacht. Nach ihren eigenen Worten wollte sie „ambivalent“ bleiben.  Alles in der digitalen Arbeitswelt ist böse und das Internet sowieso  – das wäre zu einfach gewesen.

Christine Watty preschte am Ende des Interviews voran und bezeichnete das Buch als „digitales Roadmovie“, bei der die Protagonisten sich durchaus nahekommen, allerdings nicht räumlich. Hierzu führte Berit Glanz aus, dass sie beim Schreiben über ein Treffen der einzelnen Charaktere nachgedacht hätte, es aber dann doch vermieden hat. Ihr Stolz darauf ist nicht zu übersehen. Und meiner Meinung nach kann sie auch stolz auf dieses Buch sein, ob nun Krimi oder nicht.

Am Ende kommen Berit Glanz und Christine Watty zu der Erkenntnis, dass jeder Mensch eine Gang braucht. Warum? Das könnt ihr in diesem grandiosen Buch nachlesen. Einen ersten Eindruck von dem Buch könnt ihr euch mit einer ausführlichen Leseprobe, die auf der Verlagsseite zu finden ist, machen.

Vielen Dank für das informative Interview und die Gelegenheit, diese erfrischende Autorin kennenzulernen.

Alle Buch-Gespräche im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2022 sind im Nachgang auch in den Mediatheken von ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat abrufbar!

Die Dauerleserin

Informationen zum Beitragsbild:

Von Sibirian Art, Shutterstock, Artikel ID: 1702168444

 

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