Cover Butter_Thumb300_zeigt Frau, deren Haare aus zerlassener Butter bestehen

Butter (Rezension)

5 von 5 Sternen

Yuzuki, Asako | Aufbau digital | 449 Seiten | eBook Kindle
Erschienen : 14. Februar 2022 | ASIN B09LVZ4MJV | 1. Auflage
Gesellschafts-Roman, Japan-Krimi, Kulinarischer Krimi

 

Werbung/ Rezension: „Butter“ von Asako Yuzuki hat mir Aufbau digital über NetGalley als persönliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird.

Es läuft im Leben nicht immer alles wie geschmiert!

Rika Machida arbeitet als Journalistin beim Shumei Magazin in Tokio. Sie interessiert sich für die inhaftierte Serienmörderin Manako Kajii mit dem Spitznamen Kajimana und möchte herausfinden, was in dieser Frau vorgeht.

Kajii wird beschuldigt, mehrere Männer umgebracht zu haben, nachdem sie sie bekocht hat. Das Besondere an dieser Frau ist, dass sie vorgibt, sehr sinnlich zu sein, vor allem, was das Essen betrifft. Sie liebt Butter und redet auch ständig davon. In ihrem eigenen Foodblog gibt sie ihre Erkenntnisse und Rezepte zum Besten.

Rika darf Kajii im Gefängnis besuchen und interviewen. Dies ist als angehende Redakteurin eine riesige Chance für sie, aber der Preis für die Exklusiv-Interviews ist hoch: Kajii möchte, nur unter der Bedingung mit Rika sprechen, dass auch über das Kochen und Genießen gesprochen wird. Rika lässt sich darauf ein. Schnell kommt sie der Serienmörderin näher, als ihr lieb ist und gerät in großen emotionalen Stress. Aber Rika lernt, und am Ende steht unter anderem diese Erkenntnis:

„Weißt du, es geht nicht nur um jetzt, sondern auch um die Zukunft.“ (Kindle-Position 4653)

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Butter“ zeigt eine Frau, deren Haare aus zerlaufender Butter bestehen. Vor ihr auf dem Tisch steht ebenfalls ein Stück Butter, auf das die Frau sinnlich blickt. Man könnte meinen, dass dies unästhetisch wirken könnte, aber das ist nicht der Fall. Stattdessen macht das Cover neugierig auf das Buch.

Die Autorin Asako Yuzuki schreibt ansprechend und flüssig. Für mich persönlich waren allerdings die Kapitel ein wenig zu lang, und ich hatte zu Beginn Schwierigkeiten mit den vielen japanischen Namen, sowohl was die Familiennamen als auch was die Namen der verschiedenen Orte betrifft.

Durch das ständige Schreiben über das Thema Butter und einer detailgetreuen Schilderung der kulinarischen Exzesse Rikas weist das Buch leider ein paar Längen auf, die aber letztendlich unerlässlich für die Spannung und die Stimmung sind.

Fazit:

„Butter“ ist eine nicht offensichtlich versteckte Kritik an der japanischen Gesellschaft, insbesondere die Rolle der Frau in diesem patriarchalischen System. Die Welt ist von Männern dominiert, aber eigentlich haben die Frauen die Männer im Griff, wenn sie es rechtzeitig lernen, sie zu manipulieren, zum Beispiel mit ihren Kochkünsten.

Ich habe „Butter“ sehr gerne gelesen. Ganz unblutig schafft es die Autorin, ein hohes Maß an Spannung einzuarbeiten. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und wollte einfach nur wissen, wie das Ganze ausgeht.

Die Hauptprotagonistin Rika habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Sie durchlebt im Laufe der Handlung eine wahre Metamorphose. Sie lässt sich auf die Spielchen mit Kajii ein und versucht, anders zu essen und in der Folge auch anders zu leben. Statt panisch auf ihr Gewicht zu achten, gibt sie sich kulinarischen Genüssen hin und entdeckt viele interessante Dinge:

„Rika war mittlerweile süchtig nach dem Geschmack von heißem Reis mit Butter und ein paar Tropfen Sojasoße.“ (Kindle-Position 543)

Am Ende befindet sich Rika in einer wahren toxischen Beziehung mit Kajii und wiegt rund zehn Kilogramm mehr. Rika ist aber eine andere Frau geworden, und ich war fast ein bisschen stolz auf sie, so dass ich am liebsten in die Hände geklatscht und laut „Bravo, Rika!“ gerufen hätte.

Auch Rikas Freundin Reiko spielt in dem Buch eine wichtige Rolle, verkörpert sie doch die typische Japanerin, die es allen recht machen will und den Erwartungen der japanischen Gesellschaft entsprechen will.

Tatsächlich kommen auch japanische Männer in „Butter“ vor. Sie werden fast liebevoll porträtiert, man muss einfach bemitleiden, weil sie nicht wissen, was eigentlich läuft.

Das Ende, das konsequenter Weise auch etwas mit Essen zu tun hat, ein Fünf-Kilogramm-Truthahn spielt eine bedeutende Rolle, ist im Vergleich zum restlichen Buch ein wenig spektakulär, hat bei mir aber dennoch eine gewisse Zufriedenheit hinterlassen.

Leseempfehlung:

Das Buch ist ein Genuss, und man erfährt viele interessante Dinge über die japanische Gesellschaft und die dortige Esskultur. Auch, wenn die Krimi-Komponente eigentlich nur der Ausgangspunkt für die Handlung ist und im Laufe der Handlung zeitweise aus dem Fokus gerät, ist das Buch spannend und gespickt von vielen Sätzen, die mich zum Nachdenken angeregt haben. Ich vergebe daher fünf Sterne und empfehle „Butter“ allen Krimi-Fans, die Bücher mit Tiefgang mögen.

Hier noch eine meiner Lieblingsstelle im Buch:

„Manoko Kajiis Stimme zitterte, während sie erklärte, wie giftig Margarine sei. Ihr Blick hatte sich verdüstert, und sie runzelte die Stirn. (…) Ihre Stimme klang geschmeidig wie Sahne, dennoch schwang etwas Wildes und Gewalttätiges darin mit.“ (Kindle-Position 447)

Die Dauerleserin

Anmerkungen:

„Butter“ wurde von Ursula Gräfe ins Deutsche übersetzt.

Meine Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei NetGalley, Amazon, Lovely Books und Vorablesen veröffentlicht.

 

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