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Die Berechnung der Sterne (Rezension)

5 von 5 Sternen

Kowal, Mary Robinette | Piper Verlag | 512 Seiten | Taschenbuch
Erschienen : 3. Januar 2022 | ISBN 978-3492705974 | 1. Auflage
Serie: The Lady Astronaut | Band 1 | Alternate-History-Roman, Wissenschaftsroman

 

Werbung/ Rezension: „Die Berechnung der Sterne“ von Mary Robinette Kowal mir der Piper Verlag über eine Leserunde bei Lovelybooks als persönliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird.

Kochst du noch oder fliegst du schon?

„Die Berechnung der Sterne“ (Originaltitel „The Calculating Stars“) von Mary Robinette Kowal ist dem Genre Alternate-History zuzuordnen. Das Buch ist eine Zeitreise zurück in die 50er und 60er Jahre und spielt im fiktiven Amerika zur damaligen Zeit. Die Handlung beginnt damit, dass ein Meteorit in Washington D.C./USA einschlägt. Das Ausmaß der Zerstörung ist unvorstellbar. Ein großer Teil des Landes liegt in Schutt und Asche, viele Menschen sind gestorben. Auch Elma und Nathaniel York flüchten. Schnell ist klar, dass sich die Menschheit vor der drohenden Zerstörung der Erde nur retten kann, wenn man es zeitnah schafft, Kolonien auf anderen Planeten zu schaffen. Elma und Nathaniel sind Wissenschaftler, und vielleicht können sie helfen.

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Die Berechnung der Sterne“ ist einfach nur wunderschön. Außerdem gibt es auf dem Cover Vieles zu entdecken, z. B.  einige kaum erkennbare Berechnungen bzw. Formeln und Zeichnungen und den Sternenhimmel im Hintergrund. Im Vordergrund ist ein Schattenbild einer Gruppe von Frauen zu sehen, was mich spontan an „Hidden Figures“ erinnert hat. Erwähnenswert sind natürlich auch die ansprechende Farbgebung und die Gestaltung der Klappentexte. Insgesamt ein hochwertiges Cover, das das Interesse am Buch weckt.

Die Geschichte wird von Elma in der ICH-Perspektive erzählt. Dadurch ist der Roman sehr lebendig, geht einem aber auch besonders nahe. Das Buch besteht aus zwei Teilen. Teilweise sind die insgesamt 39 Kapitel relativ lang, was bei Mary Robinette Kowals flüssigen Schreibstil jedoch nicht weiter ins Gewicht fällt. Zu Beginn jedes Kapitels gibt es einen kurzen Abschnitt, meistens eine Meldung aus einer Zeitung oder Ähnliches. Diese „Newsticker“ ließen sich mitunter etwas schwierig lesen, manchmal musste ich sie auch zweimal lesen. Dennoch sind sie sehr informativ und werten das Buch eindeutig auf.

Fazit:

Das Frauenbild der 50er bis 60er Jahre ist für uns heutzutage kaum noch vorstellbar. Aber Elma und ihre Freundinnen stecken mittendrin. Neben den beruflichen Herausforderungen müssen sie ständig gegen Diskriminierung und sexuelle Belästigung kämpfen und sich in der (vermeintlichen) Männerwelt behaupten. Aber das verquere Frauenbild ist nicht das einzige gesellschaftliche Problem dieser Zeit, denn auch Rassismus und Antisemitismus spielen eine Rolle.

Die Autorin Mary Robinette Kowal hat mit ihrer Hauptprotagonistin Dr. Elma York etwas ganz Besonderes geschaffen. Elma hat ein abgeschlossenes Mathematik- und Physikstudium. Im Zweiten Weltkrieg war sie als zivile Pilotin für die als WASP (Woman Airforce Service Pilot) tätig. Die WASP-Pilotinnen waren unter anderen für die Überführung von Militärflugzeugen zuständig. Nun führt Elma für die NASA als „menschlicher Computer“ komplizierte Berechnungen durch. Den bereits vorhandenen IBM-Computern traut man nicht zu 100 Prozent.

Doch Elma möchte mehr. Sie möchte als Astronautin zum Mond fliegen. Ein Problem ist ihre ausgeprägte Angstneurose, die immer mehr Raum in ihrem Leben einnimmt. Und Elma hat auch teilweise Angst vor ihrer eigenen Courage. Wie gut, dass sie ihren Ehemann Nathaniel, der ebenfalls für die Weltraumforschung tätig ist, an ihrer Seite hat. Die beiden sind nicht nur privat ein tolles Team, was auch nicht darunter leidet, dass Elma nach und nach aus dem Schatten ihres Ehemannes heraustritt.

Nach einem harten Kampf wird Elma in das Trainingsprogramm für Astronauten aufgenommen. Doch wird sie am Ende tatsächlich auch zum Mond fliegen?

Leseempfehlung:

Mary Robinette Kowal schafft es, mit diesem Roman Wissenschaft und Geschichte mit einer aufwendigen Gesellschaftsstudie und einer herzergreifenden Liebesgeschichte zu einer großen Story zu verbinden. Ich persönlich habe das bis jetzt nur sehr selten so gelungen erlebt.

Ich empfehle „Die Berechnung der Sterne“ allen, die Bücher mit einem wissenschaftlichen Hintergrund mögen, insbesondere natürlich auch allen Fans des Films „Hidden Figures“, der die Autorin übrigens unter anderem auch inspiriert hat, das Buch zu schreiben – so steht es im Nachwort zum Buch.

Für mich gehört „Die Berechnung der Sterne“ schon jetzt zu den besten Büchern, die ich wohl in diesem Jahr lesen werde. 5 Sterne von mir für diesen Griff nach den Sternen!

„Ich wusste gar nicht, dass Sie so klug sind!“ (S. 195)

Die Dauerleserin

 

Anmerkungen:

Die Autorin Mary Robinette Kowal ist Vorsitzende der SWFA (Science Fiction & Fantasy Writers of America).

„Die Berechnung der Sterne“ wurde von Judith C. Vogt ins Deutsche übersetzt.

„Die Berechnung der Sterne“ ist der erste Band einer dreiteiligen Buchreihe. Nach meinem Wissensstand wird der nächste Band im Herbst auf Deutsch erscheinen.

Mehr zu den WASP und ihrer Arbeit könnt ihr hier lesen.

Diese Rezension habe ich in einem ähnlichen Wortlaut am 08.03.2022 auch bei Lovelybooks und bei Amazon veröffentlicht.

 

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