Cover_Die Gabe der Lüge_Thumb300_zeigt Steilküste und im Hintergrund Edinburgh im Nebel, sehr düsteres Cover

Die Gabe der Lüge (Rezension)

4 von 5 Sternen

McDermid, Val | Droemer HC | 480 Seiten | Taschenbuch
Erschienen : 2. April 2024 | ISBN 978-3426448014 |
Serie: Ein Fall für Karen Pirie | Band 7 | Krimi, Schottland-Krimi

 

Werbung/ Rezension:  „Die Gabe der Lüge“ (Originaltitel: „Past Lying“) von Val Mc Dermid hat mir Droemer HC als persönliches Rezensionsexemplar im Rahmen einer Leserunde bei Lovely Books zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird.

Rezension-to-go: „Die Gabe der Lüge“  ist ein komplexer und gut durchdachter Krimi, den man nicht verpassen sollte! Vier Sterne von mir.

Der perfekte Mord: Wie gut kannst du lügen?

„Die Gabe der Lüge“ ist bereits der 7. Fall der Krimi-Reihe mit Detective Chief Inspector (DCI) Karen Pirie aus Edinburgh. Karen wohnt während der Pandemie mit ihrer Kollegin Daisy Mortimer zusammen. Es ist nicht viel los in Edinburgh, weil sich alle im Lockdown befinden. Doch auf einmal meldet sich Meera Reddy, eine Bibliothekarin, bei Karens Kollegen Jason Murray. Im Nachlass des vor Kurzem verstorbenen Autors Jake Stein gibt es ein Manuskript mit dem Titel „Laurel Oliver verschwindet“. Die Bibliothekarin vermutet einen Zusammenhang mit einem Cold Case: Vor einiger Zeit ist die Studentin Lara Hardie spurlos verschwunden. Karen und ihr Team ermitteln.

„Heutzutage war es nicht mehr einfach, spurlos zu verschwinden. Nicht mit all den Überwachungskameras und digitalen Fußabdrücken. Doch Lara hatte es geschafft.“ (Taschenbuch S. 48)

Cover und Schreibstil:

Das Cover zu „Die Gabe der Lüge“ zeigt im Vordergrund eine steile Klippe und im Hintergrund – im Nebel – Teile von Edinburgh. Darüber ist ein tiefschwarzer, bedrohlich wirkender Himmel zu sehen. Es ist ein Cover, das sofort neugierig macht.

Ich mag den Schreibstil der Autorin Val Mc Dermid sehr. Das Buch lässt sich flüssig lesen und punktet mit vielen lebendigen Dialogen. Darüber hinaus ist mir die gute Übersetzung aufgefallen: Man merkt beim Lesen nicht, dass das Buch aus dem Englischem ins Deutsche übersetzt wurde. Was ich nicht mochte, ist die teilweise etwas ordinäre Sprachwahl der ProtagonistInnen, auch wenn dies unbestritten zur Authentizität beiträgt.

Wie bereits erwähnt, ist „Die Gabe der Lüge“ schon der 7. Fall für Karen Pirie und ihr Team. Aber auch wenn man die vorherigen Fälle nicht kennt, kann man dieses Buch gut lesen. Man muss diesen Krimi allerdings sehr aufmerksam lesen. Die Handlung ist relativ komplex, und es gibt jede Menge wichtige ProtagonistInnen, die man auseinanderhalten muss. Noch dazu ist dieser Krimi mit rund 480 Seiten auch sehr umfangreich, was unweigerlich zu einigen Längen führt.

Fazit und Leseempfehlung:

Mir hat bei diesem Buch besonders gut gefallen, dass der Fall im Autorenmilieu spielt. Es gibt sogar ein „Buch im Buch“, weil ein Teil des Manuskripts, um das es hier geht, abgedruckt ist.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Corona einen Platz in der Literatur finden muss, denn diese schlimme Krankheit hat uns schließlich über lange Zeit sehr beschäftigt und auch die Arbeitswelt massiv verändert. Nur leider übertreibt es die Autorin in diesem Buch ein wenig. Davon abgesehen, ist das, was Karen und ihr Team bei ihren Ermittlungen während des Lockdowns erleben, aber sehr authentisch dargestellt, zum Beispiel das Bedürfnis, zu allen anderen um sich herum mindestens zwei Meter Abstand zu haben. Man hat das ja alles inzwischen schon ein wenig verdrängt, zum Glück.

Ganz anders habe ich die persönlichen Geschichten rund um Karen und ihr Team empfunden. Karen ist für mich eine richtige Sympathieträgerin, auch wenn sie oft ein wenig ruppig wirkt und nicht mit allen in ihrem Umfeld gut klarkommt, unter anderem auch, weil sie bestimmte Prinzipien und Werte hat, von denen sie auch nicht abweicht. Sie kümmert sich um ihr Team und gibt keine Ruhe, bis sie alle Puzzleteile zusammengetragen hat, um den Fall zu lösen.

Die Autorin nimmt sozusagen en passant auch die ganze Literaturszene unter die Lupe: die Intrigen, das Gemauschel, den Neid und den Hass. Dies ist mutig und richtig interessant.

Trotz aller Widrigkeiten und trotz der persönlichen schlimmen Erlebnisse ermitteln Karen und ihr Team mit Hochdruck, und nach und nach kommen sie dem Täter immer näher, bis dieser sich nicht mehr herausreden kann. Alles kreist um die alles entscheidende Frage: Gibt es den perfekten Mord?

Dieses Buch beantwortet diese Frage ganz lapidar:

„Den perfekten Mord gibt es nicht, nicht in einem Krimi. Weil er am Ende aufgeklärt werden muss.“ (Taschenbuch, S. 78)

Ich vergebe für „Die Gabe der Lüge“ vier Sterne und empfehle diesen Krimi allen, die etwas komplexere Krimis von der Insel mögen.

Die Dauerleserin

Anmerkungen:

„Die Gabe der Lüge“ wurde von Karin Diemerling ins Deutsche übersetzt.

Meine Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei Lovely Books und Amazon veröffentlicht.

 

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