Cover_Eiskalter Abgrund_Thumb300_zeigt eine Person, die allein durch eine verschneite Gletscherlandschaft wandert

Eiskalter Abgrund (Rezension)

4 von 5 Sternen

Gebel, André | Piper Spannungsvoll | 424 Seiten | eBook Kindle
Erschienen : 27. Oktober 2022 | ASIN B0B8K38X8X | 1. Auflage
Psychothriller

 

Werbung/ Rezension: „Eiskalter Abgrund“ von André Gebel hat mir der Piper Verlag über NetGalley als persönliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird

Kalte Freunde und alte Geschichten

Fünf mehr oder weniger bekannte junge InfluencerInnen (drei Frauen und zwei Männer) erhalten eine schriftliche Einladung zu einer Challenge in den Schweizer Alpen. Sie sollen als Gruppe ein paar Tage in einer neuen, einsam gelegenen Hütte in der Nähe des Matterhorns verbringen. Auf ihren Social Media-Kanälen  sollen sie nur positiv von ihren Erlebnissen berichten. Wenn alle fünf bis zum Ende durchhalten, winkt ein Preisgeld in Höhe von 100.000 Bitcoins für jeden.

Die Stimmung in der Gruppe ist schon bei der Anreise komisch, und das Wetter ist herausfordernd. Nach und nach entwickelt sich der Aufenthalt in der einsamen Berghütte zu einem wahren Psychodrama, das nicht alle Gruppenmitglieder überleben. Denn hinter dem Angebot steckt viel mehr, als es zunächst den Anschein hat.

„… Heute ist kein Wetter für shiny, happy Fotos …“ (Kindle-Position 234)

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Eiskalter Abgrund“ zeigt eine einzelne Person, es ist nicht erkennbar, ob es eine Frau oder ein Mann ist, die durch eine Gletscherlandschaft wandert. Bis auf den Buchtitel in Rot ist das Cover in Schwarz, Weiß und Grau gehalten und wirkt auf mich düster und bedrohlich, vor allem die kleinen Blutstropfen in der unteren rechten Ecke. Das Cover wäre mir im Buchladen aufgefallen.

André Gebels Schreibstil ist flüssig zu lesen. Man merkt, dass der Autor Marketingexperte ist und sich gut ausdrücken kann. Was mir besonders gut gefallen hat, sind die feine Herausarbeitung der verschiedenen Charaktere und die Landschafts- und Wetterbeschreibungen.

Fazit und Leseempfehlung:

Ich bin als Buchbloggerin und mehr oder weniger medienaffin. Aber ich bin auch „schon“ 53 und kam mir beim Lesen dieses Buches stellenweise vor, als wäre ich im falschen Film. „Eiskalter Abgrund“ ist nämlich meiner Einschätzung nach eindeutig ein sogenannter „Young Adult-Krimi“, was sich insbesondere an der an vielen Stellen verwendeten „Jugendsprache“ zeigt. Teilweise fühlte ich mich an Timm Thaler erinnert. Diesbezüglich habe ich leider nirgendwo einen Hinweis gelesen, was ich – für alle Altersgruppen – wirklich schade finde.

Abgesehen davon, dass ich mich zumindest altersmäßig nicht zur Zielgruppe zählen möchte, hat die Geschichte einen wirklich guten Plot und ist auch überwiegend sehr spannend. Nachdem die fünf HauptprotagonistInnen und ihr Background ausführlich vorgestellt wurden, beginnt auch gleich das Psychodrama auf der Hütte. Die Geschehnisse auf der Hütte werden gnadenlos und spannend beschrieben, und an vielen Stellen kam es mir so vor, als wäre ich tatsächlich live dabei, was ziemlich gruselig war. Gebannt flog ich von Seite zu Seite, denn ich musste ganz dringend wissen, wie das Buch ausgeht.

Am Ende nimmt die Qualität der Handlung in meinen Augen leider ab. Es bleibt zwar auf eine gewisse Weise spannend, aber der Showdown, in den das Ganze gipfelt, kommt dennoch ein wenig überzogen beziehungsweise sogar billig daher. Außerdem hatte ich persönlich den Eindruck, dass der Autor auf einmal irgendwie möglichst schnell zum Ende kommen wollte. Das Feine, Perfide, das mindestens dreiviertel des Buches ausmacht, geht damit leider verloren, so dass bei mir ein komischer Nachgeschmack bleibt, schade!

Ganz am Rande frage ich mich auch, ob der berühmte Bergsteiger Reinhold Messner, den ich sehr bewundere, damit einverstanden ist, dass sein Name bei diesem Thriller mit ins Spiel gebracht wird („Messner-Challenge“).

Unter der Berücksichtigung, dass ich mich nicht zur Zielgruppe zähle und insofern eine objektive Bewertung schwierig ist, vergebe ich für „Eiskalter Abgrund“ vier Sterne. Dringende Leseempfehlung an alle InfluencerInnen, an alle, die es vielleicht werden wollen und natürlich auch an alle sonstigen Interessierten.

„Es geht um unser Leben, doch stattdessen denken wir nur an die Kohle und grinsen dabei auch noch in die Kamera.“ (Kindle-Position 2789)

„Wir haben Tausende von Followern, doch im Grunde würde es niemand bemerken, wenn wir einfach so verschwinden würden.“ (Kindle-Position 3171)

Die Dauerleserin

Anmerkungen:

Meine Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei NetGalley, Amazon und Wasliestdu veröffentlicht.

 

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