Cover_Geschändet_Thumb300_zeigt aufgezogene Spritze

Geschändet (Rezension)

4 von 5 Sternen

Burow, Patrick | Selfpublisher | 316 Seiten | eBook
Erschienen : 19. November 2022 | ASIN B0BMJBVL8J | 1. Auflage
Serie: Ein Cold-Case-Team Thriller | Band | Thriller

 

Werbung/ Rezension: „Geschändet“ wurde mir vom Autor Patrick Burow kostenfrei zu Rezensionszwecken überlassen. Die kostenfreie Überlassung des Buches beeinflusst meine Meinung nicht. Patrick Burow ist Selfpublisher.

Fledermäuse und andere Nachtschwärmer

Ein neuer Fall für das Cold-Case-Team. Vor fünf Jahren war in Hamburg ein Serienvergewaltiger unterwegs, der aber nie gefasst wurde. Die Akten zu diesem Fall kramt das Cold-Case-Team um Ex-Staatsanwalt Michael Thomforde hervor, ohne zu ahnen, dass das Team mit der Wiederaufnahme der Ermittlungen in ein wahres Wespennest sticht.

„Aus dem Cold Case war damit ein heißer Fall geworden.“ (eBook, S. 381)

Cover:

Das Cover von „Geschändet“ zeigt im Vordergrund eine Spritze, in die eine Flüssigkeit aufgezogen ist. Der Hintergrund ist grau-blau-weiß verwischt, unten rechts auf dem Cover ist, glaube ich, Blut zu sehen. Alles in allem – bis auf die Spritze natürlich – ein ziemlich mysteriös daherkommendes Cover.

Patrick Burows Schreibstil ist auch bei diesem Fall wieder etwas gewöhnungsbedürftig. Man muss sich halt ein wenig reinlesen. Eine Entschädigung dafür sind die wunderbar kurzen Kapitel, die lesefreundlich sind.

„Geschändet“ ist bereits der dritte Fall für das Cold-Case-Team. Ich kenne die Vorgängerbände, aber auch alle, die die beiden anderen Fälle nicht kennen, kommen sicherlich gut in das Buch hinein. Ich habe es ja schon in der Leserunde bei Lovely Books geschrieben: Der Autor stellt das Team so geschickt vor, dass es „alten Hasen“ kaum auffällt, zumindest nicht negativ, und Neulinge ausreichend mit Informationen versorgt werden.

Fazit und Leseempfehlung:

Ganz spontan fiel mir zum Fazit folgende Zeilen aus Goethes Zauberlehrling ein:

… die Not ist groß!

Die ich rief, die Geister

Werd ich nun nicht los.

Was hat Goethe mit einem Thriller zu tun? Nun, ein wesentliches Bauteil dieser Krimi-Reihe ist das Cold-Case-Team. Alle Teammitglieder sind sozusagen woanders ausrangiert und dazu verdonnert, in einem dunklen Keller des Polizeipräsidiums in HH Altfälle zu lösen. Dabei sollen sie sich aber möglichst unauffällig verhalten und niemanden nerven.

Dieses Team hat der Autor mühsam zusammenzimmert („gerufen“) und über drei Bände weiterentwickelt. Alle Mitglieder sind schon ganz schön schrullig, und so mussten sie sich erst zusammenfinden, um gut zusammenarbeiten zu können. Gemeinsame Feinde stärken die Freundschaft? Ja, unbedingt. Denn den gemeinsamen Feind gab es bis jetzt: den Polizeipräsidenten, der die Mitglieder des Teams am liebsten sofort vor die Tür setzen würde.

Nun ist dieser gemeinsame Feind weg, und es wird wohl in einem nächsten Fall neuen Wind mit einer frisch ernannten Polizeipräsidentin geben. Damit fällt aber eine wichtige, da sehr unterhaltsame Komponente in dieser Thriller-Reihe weg. Wie schrullig kann dann dieses Team überhaupt noch sein?

Doch zurück zu „Geschändet“: Ein ehemaliges Vergewaltigungsopfer bekommt einen merkwürdigen Anruf, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, wo das Cold-Case-Team die Ermittlungen in der alten Vergewaltigungsserien wieder aufgenommen hat. Wie realistisch ist das?

Hier hätte ich mir weniger Konstruktion (die noch dazu am Ende des Buches noch ein bisschen schlimmer wird), dafür aber mehr Innovation gewünscht, sorry!

Warum konnte „Geschändet“ bei mir dennoch einigermaßen punkten?

Das Buch lebt wie bereits erwähnt von seinem besonderen Ermittlungsteam. Alles ein wenig kaputte Menschen, aber auf ihre Art liebenswert und einfallsreich. Und auch die Ermittlungsarbeit ist spannend. Kein langweiliger Einheitsbrei wie bei manchen anderen deutschsprachigen Thrillern. Ich hoffe nur, dass es der Autor schafft, dieses Team in die nächste Episode hineinzuretten!

Hinzu kommen die wirklich spannenden und gruseligen Passagen, in denen der Täter zu Wort kommt. Solche Passagen kann man ja ganz verschieden gestalten, und manchmal nerven sie leider auch ein bisschen. In „Geschändet“ finde ich persönlich sie aber sehr gelungen.

Achtung, Triggerwarnung!

Es ist „nur“ ein deutscher Thriller, aber dennoch können durch einzelne Szenen Urängste geweckt werden. Insbesondere Menschen, die in der Vergangenheit selbst Erfahrungen mit Gewalt (Bedrohung, Vergewaltigung, Stalking) gemacht haben, sollten dieses Buch nicht lesen.

Ich empfehle „Geschändet“ allen Fans der Thriller-Reihe mit dem Cold-Case-Team und allen, die Fälle mit unkonventionellen Ermittlungen mögen. 4 Sterne!

Die Dauerleserin

Anmerkungen:

Meine Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei Lovely Books und Amazon veröffentlicht.

Bitte lest auch meine Rezensionen zu den anderen Cold-Case-Team-Fällen: „Schuld“ und „Entführt“.

 

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