Marterlmord (Rezension)
Troi, Heidi | Empire-Verlag | 328 Seiten | Taschenbuch
Erschienen : 11. Juli 2022 | ISBN 978-3985953394 |
Südtirol-Krimi
Werbung/ Rezension: „Marterlmord“ von Heidi Troi hat mir der Empire-Verlag im Rahmen einer Leserunde bei Lovely Books als persönliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird.
Von Marterln und Mauern
Der junge Maresciallo Pietro Carminati wird gegen seinen Willen in ein abgelegenes Bergdorf versetzt. Dort gab es seit vierzig Jahren keinen Mordfall mehr. Doch kurz nachdem Pietro seinen neuen Job übernommen hat, gibt es schon die erste Leiche. Weitere Opfer folgen, was ist nur los in diesem Dorf? Welche Rolle spielen die Auffundorte der Opfer und die kleinen Blumensträußchen? Und wie kann Pietro die Mauern des Schweigens nur überwinden? Du weißt nicht genau, was ein Marterle ist? Hier hilft die Autorin Heidi Troi mit einer gelungenen Definition aus:
„Marterle, von martirio oder auf Deutsch Marter. So nennen die Einheimischen diese überdachten Wegkreuze, die alle naselang die Straßen und Wanderpfade säumen. Holzgeschnitzte Christusfiguren am Kreuz, die Marter der Kreuzigung detailgetreu ins Gesicht geschrieben und immer liebevoll mit Blumen oder Kerzen geschmückt.“ (S. 29f.)
Cover und Schreibstil:
Das Cover von „Marterlmord“ zeigt eine Berglandschaft im Dunkeln, im Vordergrund sind eine beleuchtete Hütte und ein sogenanntes Marterl zu sehen. Das Cover wirkt gleichzeitig düster und idyllisch, und es macht neugierig auf das Buch.
„Marterlmord“ ist nicht das erste Buch dieser Autorin, das ich gelesen habe. Wieder hat mich Heidi Troi mit ihrem lockeren und spannenden Schreibstil überzeugt. Es fiel mir schwer, „Marterlmord“ zwischendurch mal wegzulegen, sodass ich diesen Krimi binnen eines Tages lesen „musste“. Abgesehen vom Schreibstil an sich haben mir auch die treffend gewählten Kapitelüberschriften richtig gut gefallen. Das Glossar mit wichtigen sprachlichen Ausdrücken am Ende des Buches ist einfach nur herrlich zu lesen.
Auch die Beschreibungen der Landschaft und der dort lebenden Menschen sind gut gemacht. Ein paar Klischees werden zwar bedient, aber das erwartet man bei einem Alpenkrimi ja eigentlich auch. Man kann sich die Stimmung in diesem Bergdorf richtig gut vorstellen.
Fazit:
Für mich persönlich ist Heidi Troi eine meiner großen Neuentdeckungen in diesem Jahr. Obwohl ich leider schon ein Stückweit gesättigt bin von den vielen Alpenkrimis, die Jahr für Jahr erscheinen, bin ich von dieser Autorin begeistert.
Wer schon einmal in einem Bergdorf wie dem Dorf in „Marterlmord“ war, wird um ein Schmunzeln beim Lesen nicht herumkommen. An die Art der Bewohner dieser Gegenden muss sich der Städter erst einmal gewöhnen. Und Pietro hat nicht nur dieses Problem, er muss auch noch mehrere mysteriöse Morde aufklären.
Heidi Troi schafft es, diesen Gewöhnungsprozess interessant und überzeugend zu beschreiben, und man bekommt zudem auch einen Einblick in Pietros Privatleben. Alles in allem eine runde Sache mit einem überraschenden und spannenden Ende.
Leseempfehlung:
„Marterlmord“ ist genau die richtige Lektüre für einen Wanderurlaub in den Alpen, besser noch in Südtirol. Gerne vergebe ich fünf Sterne und freue mich schon auf den nächsten Fall mit Pietro, falls es einen nächsten Fall gibt.
Hier noch ein abschließendes, vielsagendes Zitat aus „Marterlmord“:
„Die brauchen keine Ordnungshüter: Was denen passiert, machen sie untereinander aus.“ (S. 6)
Die Dauerleserin
Anmerkungen:
Diese Rezension habe ich in einem gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei Lovely Books und Amazon veröffentlicht.