Cover_Morden für Fortgeschrittene_Thumb300_zeigt altes Jagdschloss im Schneesturm, sehr düsteres Cover

Morden für Fortgeschrittene (Rezension)

4 von 5 Sternen

Bauer, Martina | Selfpublisher | 183 Seiten | Taschenbuch
Erschienen : 11. August 2022 | ASIN B0B8362Z1P | 1. Auflage
Horror-Komödie, Schwarzwald-Krimi

 

Werbung/ Rezension: „Morden für Fortgeschrittene“ von Martina Bauer hat mir die Autorin im Rahmen einer Leserunde  bei Lovely Books als persönliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird.

Von Gucklöchern und anderen verdächtigen Dingen

Überraschender Weise erhält die junge Krimiautorin Maria eine Zulassung für einen Schreibkurs bei Rufus Brecht, einem bekannten Autor von Horrorgeschichten. Der Kurs findet in einem mysteriösen alten Jagdschloss (Schloss Eisenstein) im Schwarzwald statt. Nach der ersten Euphorie stellen sich Zweifel bei Maria ein: Was ist das nur für eine merkwürdige Location? Und warum verhalten sich die anderen TeilnehmerInnen so verdächtig? Wie erwartet, wird die bunte Seminargruppe eingeschneit und ist von der Außenwelt abgeschnitten. Es gibt keine Internetverbindung und auch keine Möglichkeit, jemanden anzurufen. Und – ebenso erwartet – gibt es schon nach kurzer Zeit die erste Leiche. Alle sind in Panik, und dann scheint auch noch ein altes Kinderlied eine wichtige Rolle zu spielen …

„Auf Schloss Eisenstein ging etwas nicht mit rechten Dingen zu.“ (eBook, S. 151)

Cover und Schreibstil:

Mein erster Eindruck war „ach, alles schon mal gesehen“, aber auf den zweiten Blick gefällt mir das Cover richtig gut. Es passt auch gut zum Inhalt: ein altes Jagdschloss, es schneit … Wie auch immer, in einem Buchladen hätte ich dieses Buch mit Sicherheit in die Hand genommen.

Martina Bauers Schreibstil ist flüssig und angenehm. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Mich persönlich hat es irritiert beziehungsweise gestört, dass es keine in sich abgeschlossenen Kapitel gibt.

Fazit und Leseempfehlung:

Eines vorweg: „Morden für Fortgeschrittene“ hat mich von den ersten Seiten an richtig gut unterhalten. Die offizielle Bezeichnung des Buches als Horror-Komödie finde ich jedoch reichlich ambitioniert. Zum einen finde ich nicht, dass ein altes Jagdschloss per se gruselig sein muss, zum anderen habe ich andere Erwartungen an alles, was man mit „Horror“ betiteln möchte. Aber auch die Bezeichnung als „Komödie“ ist insoweit irreführend, als dass ich nicht wirklich viel Witziges wahrgenommen habe.

Alte Gebäude strahlen oft auch Gemütlichkeit aus, und solange man keine Gespenster trifft, kann man es sich richtig gemütlich machen. Wenn durch die Location der Grusel-Aspekt verstärkt werden sollte, hätte man dies meiner Meinung nach mehr ausschmücken können und auch müssen. Viel gruseliger finde ich merkwürdige Menschen, wie in diesem Buch die illustre Reisegruppe und den komischen Busfahrer. Dieser Aspekt wurde sehr gut bearbeitet und hat mich überzeugt. In diesem Zusammenhang bekommt man beim Lesen auch mit, wie Maria nach und nach realisiert, dass mit dem Event etwas nicht stimmt, und dass es einen besonderen Grund geben muss, warum sie eine Einladung zum Schreibkurs erhalten hat.

Das Ende von „Morden für Fortgeschrittene“ kommt überraschend schnell. Fast hatte ich den Eindruck, dass die Autorin das Buch einfach schnell zu Ende bringen wollte. Auf jeden Fall war ich dann doch überrascht, wer hinter der ganzen Sache steckt und warum, gut gemacht! Aber auch, wenn „Morden für Fortgeschrittene“ letztendlich mit einer Art Happyend endet, will sich bei mir keine richtige Erleichterung einstellen, so krass ist diese Story. Auch wenn sie stellenweise arg konstruiert daherkommt.

Nun noch ein paar Worte zu diesem Abzähllied von Agatha Christie, das in der Handlung eine wichtige Rolle spielt. Von „Zehn kleine N.“ gibt es inzwischen weit über 300 Versionen, und gemutmaßt jeder kann die Melodie mitsummen. Wenn es nicht schon von Agatha Christie benutzt und danach schon in vielen weiteren Krimis abgekupfert worden wäre, hätte ich die Verwendung innovativ gefunden. Natürlich setzt jede/-r Schreibende das dann doch ein wenig anders um, alles in allem bleibt es aber eine Nachahmung, wenn auch eine recht gelungene.

Ich empfehle „Morden für Fortgeschrittene“ allen, die kürzere Krimis abseits des Mainstreams mögen. Gerade noch vier Sterne von mir!

„Alles ändert sich im Leben, wenn man jemanden umgebracht hat. Zum Besseren, wenn man den Richtigen erwischt.“ (eBook, S. 6)

„Und, ich muss sagen, ich habe einen guten Job gemacht. Mein Opfer ist tot. Und niemand ist mir auf die Schliche gekommen.“ (eBook, S. 7)

Die Dauerleserin

Anmerkungen:

Meine Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei Lovely Books, Amazon und Wasliestdu veröffentlicht.

 

2 Kommentare zu „Morden für Fortgeschrittene (Rezension)“

  1. Martina Bauer

    Liebe Dauerleserin, vielen Dank für diese ausführliche Rezension und die konstruktive Kritik! Es ist natürlich der Traum jedes Autors, das literarische Rad neu zu erfinden, aber dies gelingt in den seltensten Fällen und so hat der eine oder andere Leser immer wieder das Gefühl, Teile der Geschichte schon zu kennen. Umso mehr freut mich, dass dir meine Version der zehn kleinen Unglücksraben gefallen hat und dass ich dich mit der Auflösung überraschen konnte. Auch für die Vorstellung auf deinem Buchblog bedanke ich mich ganz herzlich! Liebe Grüße, Martina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen