Cover_Mutterherz_Thumb300_zeigt im Vordergrund eine zerbrochene Windschutzscheibe und im Hintergrund eine einsame Hütte in den Bergen

Mutterherz (Rezension)

4 von 5 Sternen

Gerritsen, Tess | Limes Verlag | 384 Seiten | Hardcover
Erschienen : 25. Juli 2022 | ISBN 978-3809027560 | 1. Auflage
Serie: Rizzoli & Isles-Serie | Band 13 | Thriller

 

Werbung/ Rezension: „Mutterherz“ (Originaltitel: „Listen To Me“) von Tess Gerritsen hat mir der Limes Verlag im Rahmen einer Leserunde  bei Lovely Books als persönliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird.

Normale Nachbarschaftswache oder Paranoia?!

Gleich zu Beginn des Buches gibt es eine recht merkwürdige Situation und dann gleich auch einen Mord. Jane Rizzoli und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Beim Lesen fragt man sich schnell, ob die beiden Fälle irgendwie zusammenhängen. Und im Verlauf des Buches kommt auch noch eine ganz alte Geschichte hinzu. Aber nicht nur die beiden Serienheldinnnen ermitteln. Auch Janes Mutter Angela fühlt sich berufen, eigene Nachforschungen anzustellen. Jemand fühlt sich äußerst gestört, weswegen der Fall am Ende auch gefährlich für die Beteiligten wird.

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Mutterherz“ gefällt mir gut, weil es neugierig auf das Buch macht. Im Vordergrund ist eine zerbrochene Windschutzscheibe zu sehen, im Hintergrund eine einsame Hütte mit Bäumen und Bergen, alles in einem dunstigen Nebel.

Tess Gerritsens Schreibstil überzeugt wie gewohnt. Das Buch ist im Präsens geschrieben, was die Handlung lebendig macht.

Inhaltlich ist „Mutterherz“ allerdings nicht ganz so stark wie ich es eigentlich bei dieser Autorin erwartet hätte.

„Mutterherz“ ist bereits der dreizehnte Teil der bekannten Serie mit der Ermittlerin Jane Rizzoli und der Gerichtsmedizinerin Maura Isles. Es handelt sich aber um einen eigenständigen Fall, der auch abgelöst von der Serie gelesen werden kann.

Fazit:

Ich habe schon sehr lange kein Buch mehr von Tess Gerritsen gelesen. Ich mochte diese Autorin vor einigen Jahren sehr und hatte deswegen auch hohe Erwartungen an „Mutterherz“. Meine Erwartungen wurden voll erfüllt, wenn auch mit einem klitzekleinen Aber: Zunächst einmal finde ich die Idee, Janes Mutter Angela mitermitteln zu lassen, innovativ und charmant. Natürlich interessieren sich Mütter für die berufliche Entwicklung ihrer Töchter, weswegen es nicht verwundert, dass Angelas kriminalistisches Gespür zum Leben erwacht.

Auf interessante Art und Weise verarbeitet Tess Gerritsen den unausweichlichen und vorhersehbaren (Mutter-Tochter-) Konflikt, der sich ergibt, weil sich Angela in die Ermittlungen einmischt. Diesen Konflikt bearbeitet die der Autorin mit Sätzen wie den folgenden:

„Meine Tochter hat ein Machtwort gesprochen.“ (S. 213)

„Aber niemanden interessiert, was eine ältere Frau zu sagen hat, und so wird meine Meinung ignoriert, wie Frauen meines Alters stets ignoriert werden. Selbst wenn wir recht haben.“ (S. 213)

Diesbezüglich noch eine letzte, aber prägnante Stelle aus „Mutterherz“:

 

„Oh, Ma“, seufzt Jane. „Was hast du dir dabei gedacht?“

„Irgendjemand musste es ja machen.“

„Aber wieso ausgerechnet du?“ (S. 282)

Alles im grünen Bereich? Leider nicht ganz. „Mutterherz“ zeigt wieder einmal Tess Gerritsen geniale Ausdrucksweise. Genial, weil die Autorin sehr anspruchsvoll und trotzdem unterhaltsam schreibt. Sehr geschickt werden mehrere Handlungsstränge aufgebaut und dann miteinander verwoben.

Leider weist „Mutterherz“ Längen auf und adressiert unnötig viele Klischees. Das Ende ist spannend, ein wahrer Showdown, der aber etwas zu ambitioniert ist und deswegen leider ein Stückweit unglaubwürdig rüberkommt.

Leseempfehlung:

Nach meinen „Ermittlungen“ hat sich Tess Gerritsen fünf Jahre Zeit gelassen zwischen dem letzten Fall mit Rizzoli und Isles. Das ist ziemlich lange, wenn man nicht riskieren möchte, dass Fans die Serie aus dem Fokus verlieren, finde ich. Zum Glück gibt es die Fernsehserie.

„Mutterherz“ wird zum Beispiel bei Amazon kontrovers diskutiert, was mich nicht verwundert, denn die Längen und die ständig spürbare Gefahr, dass die Handlung ins Triviale abgleitet, kann man kaum wegdiskutieren. Wer dies tolerieren kann, ist aber mit diesem Thriller bestens bedient und kann sich auf dem Sofa eingekuschelt diesem Fall hingeben und sich dabei auch eine klitzekleines Bisschen gruseln.

Ich empfehle „Mutterherz“ sehr dringend natürlich allen Tess Gerritsen-Fans. Aber auch alle anderen, die Lust auf einen komplexen Thriller haben, werden „Mutterherz“ mögen. Vier Sterne von mir!

„Nimmt irgendjemand seine Mutter wirklich wahr?

Wir sind ganz einfach da, so zuverlässig wie die Schwerkraft.“ (S. 283)

Die Dauerleserin

Anmerkungen:

„Mutterherz“ wurde von Andreas Jäger aus dem Amerikanischen ins Deutsche übersetzt.

Meine Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei Lovely Books, Amazon und Wasliestdu veröffentlicht.

 

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