Cover_Silberkiesel_Thumb300_zeigt offenen Gullydeckel

Silberkiesel (Rezension)

4 von 5 Sternen

Schneider, Hansjörg | Diogenes Verlag | 240 Seiten | Taschenbuch
Erschienen : 25. Januar 2011 | ISBN 978-3257240016 | 7. Auflage
Serie: Hunkeler | Band 1 | Krimi

 

Das ist alles fürs Klo!

„Silberkiesel“ ist der erste Fall für Kommissär Hunkeler aus Basel. Die Ausgabe, die ich gelesen habe, ist im Diogenes Verlag erscheinen. Guy Kayat, ein Libanese, fungiert als Kurier und soll Diamanten, ein Erlös aus Drogengeschäften, in Sicherheit bringen. Die Schmuggelaktion fliegt auf, und so wird Kayat im Baseler Bahnhof schon von Hunkeler und seinen Leuten erwartet. Doch die „Silberkiesel“ sind unauffindbar. Sie fallen Erdogan, einem türkischstämmigen Kanalarbeiter, in die Hände, der beschließt, den Fund zu behalten, um sich mit dem Erlös ein Hotel in seiner Heimat kaufen zu können. Doch mit diesem Plan sind verschiedene Personen überhaupt nicht einverstanden …

Cover und Schreibstil:

Das Cover dieser Ausgabe von „Silberkiesel“ von 2011 zeigt einen Zebrastreifen mit einem offenen Kanaldeckel.  Da die Kanalisation in dem Krimi eine nicht unwesentliche Rolle spielt, ist das Cover passend ausgewählt.

Der Autor Hansjörg Schneider schreibt flüssig und sprachlich anspruchsvoll. Er bedient sich einer bildhaften Sprache, die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat, Beispiel:

„Jetzt hat es Ihnen die Sprache verschlagen, was? Sie husten ja wie eine Kuh, die zu viel frischen Klee gefressen hat, wenn man so sagen darf.“ (S. 202f.)

Das Thema Wetter wird in „Silberkiesel“ relativ häufig aufgegriffen. Damit schafft es der Autor, die Stimmung in Basel bzw. im Elsass als einen weiteren Schauplatz gut rüberzubringen. Und die ausführlichen Schilderungen der Orte und Landschaften hatte ich fast das Gefühl, mit dabei gewesen zu sein, das hat mir gut gefallen.

Was mich allerdings ein wenig gestört hat, ist die teilweise etwas vulgäre Sprache. Was bezweckte der Autor damit? Meiner Meinung hätte er die Ausflüge in das Vulgäre gut sein lassen können. Ganz anders der Schweizerdeutschen Dialekt und die Entlehnungen aus dem Französischen. Diese sprachlichen Ausflüge sind gelungen und verleihen dem Krimi das gewisse Etwas, finde ich. Und: Neben dem eigentlichen Fall kommen auch Themen wie Drogenfreiheit und Umweltschutz auf den Teppich. Diese Nebenhandlungen stehen leider ein wenig verloren, und mir erschließt sich nicht ganz der Zusammenhang zur Haupthandlung. Mir persönlich war hier ein bisschen zu viel der erhobene Zeigefinger sichtbar, und das brauche und erwarte ich in Krimis nicht.

Fazit und Leseempfehlung:

Es gibt nach meinen Recherchen bereits zehn Fälle mit Kommissär Hunkeler. „Silberkiesel“ ist wie bereits erwähnt der erste Fall. Leider bin ich noch nicht ganz warm mit Kommissär Hunkeler geworden, und ich hatte auch das Gefühl, dass sich auch der Autor selbst nicht ganz an seinen Hauptprotagonisten herangetraut hat. Sehr verhalten wird die eine oder andere Information über den Kommissar eingestreut, ein richtiges Bild wollte sich damit bei mir leider noch nicht ergeben. Nichtsdestotrotz ist Kommissär Hunkeler aber für mich ein Ermittler, der Hoffnungen weckt, und ich hoffe, dass sich die Hoffnungen in den nächsten Fällen erfüllen werden.

„Silberkiesel“ hat meiner Meinung nach leider ein paar Längen. Aber da mich die Geschichte irgendwie dennoch fasziniert hat, konnte ich diese Längen gut tolerieren. Eine Entschädigung war auch das überraschende, geradezu perfide Ende, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Erst drehen sich alle im Kreis, schleichen umeinander herum und suchen die Diamanten, und dann macht eine Person, von der ich es eigentlich nicht erwartet hätte, etwas völlig Verrücktes.

Mit einem kleinen Vertrauensvorschuss vergebe ich für „Silberkiesel“ vier Sterne und empfehle dieses Buch allen Krimifans, die Fälle à la Maigret mögen.

Die Dauerleserin

 

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