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Suspense (Rezension)

5 von 5 Sternen

Highsmith, Patricia | Diogenes | 176 Seiten | Taschenbuch
Erschienen : 23. April 2013 | ISBN 978-3257242034 | 3. Auflage
Sachbuch

 

Die deutsche Ausgabe von „Suspense“  ist bei Diogenes erschienen.

(K-) Ein Erfolgsrezept?

Die Erfolgsautorin Patricia Highsmith ermöglicht uns mit diesem Buch, das explizit kein Ratgeber sein soll, einen tiefen Einblick in ihre Gedanken- und Arbeitswelt.

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Suspense“ hat mich spontan zum Schmunzeln gebracht, denn mein Schreibtisch sieht in etwa genauso aus, zumindest, was das (vermeintliche!) Chaos betrifft. Gezeigt wird vermutlich Patricia Highsmiths „Ort des Schaffens“, wobei ihr natürlich wie anderen SchriftstellerInnen auch, nicht alle Ideen sitzend am Schreibtisch kommen. Alles in allem ein gelungenes Cover, das neugierig auf den Inhalt des Buches macht.

Zum Schreibstil: Es ist natürlich schwierig, den Schreibstil einer so herausragenden Schriftstellerin zu bewerten. Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle jedoch, dass Patricia Highsmith eine eher trockene Materie sehr gelungen darstellt, indem sie an vielen Stellen persönlich wird.

Leider finde ich den Untertitel des Buches „Wie man einen Thriller schreibt“ nach der Lektüre dieses Buch eher ungeschickt gewählt. Das Buch ist nämlich keine Anleitung im eigentlichen Sinne, sondern eher eine detaillierte und sehr persönliche Beschreibung, wie die Autorin selbst das Schreiben ihrer Bücher bewerkstelligt hat. Die Autorin beschreibt ihre Gedanken und ihre Vorgehensweise beim Schreiben anhand ihrer eigenen Bücher, und wer nicht eine ungefähre Vorstellung von ihren Büchern hat, wird sich eventuell einige Schwierigkeiten haben, ihr zu folgen. Man muss dies mögen und sich darauf einlassen, aber dann macht die Lektüre dieses Buches richtig Spaß.

Fazit:

Wer sich von „Suspense“ einen Ratgeber oder auch eine lapidare To-do-Anleitung erhofft, wird von diesem Buch enttäuscht sein. Patricia Highsmith macht dies in ihrem Buch bereits in ihrem allerersten Satz im Vorwort deutlich, indem sie schreibt:

„Dieses Buch ist kein Ratgeber. Man kann unmöglich jemandem raten, wie ein erfolgreiches (…) Buch zu schreiben ist.“ (S.9)

Nach diesem Satz musste ich erstmal schlucken, habe aber trotzdem tapfer weitergelesen. Und dann habe ich doch noch jede Menge gute Tipps in diesem Buch gefunden. Ganz praktisch: man sollte sich beizeiten ein Notizbuch zulegen und alle Ideen, die man so hat, aufschreiben, und man sollte sich darum kümmern, dass man die Polizeiarbeit, wenn man sie in seinem Buch erwähnt, möglichst authentisch beschreibt.

Darüber hinaus nennt Patricia Highsmith einige wichtige Eigenschaften, über die man verfügen sollte, wenn man Thriller schreiben möchte. Diese Eigenschaften möchte ich hier allerdings nicht spoilern, denn sie gehören zu den Kernaussagen dieses Buches, finde ich.

Das Schreiben eines Buches ist etwas Höchstpersönliches, was man weder kopieren sollte noch kopieren kann. Mit „Suspense“ gibt uns die Erfolgsschriftstellerin Patricia Highsmith aber zumindest einen Einblick in ihre Gedankenwelt. „Suspense“ ist somit nicht noch ein Schreib-Ratgeber, sondern eine sehr persönliche Abhandlung Patricia Highsmiths über ihren eigenen Schreibprozess, mit vielen ihrer persönlichen Erfahrungen und Anekdoten. An vielen Stellen im Buch hatte ich den Eindruck, dass Patricia Highsmith anderen eher vom Schreiben von Kriminalgeschichten abrät, zum Beispiel wenn sie von ihren Misserfolgen berichtet, was mich ein wenig irritiert hat.

Man sollte meiner Meinung nach also die Erkenntnisse, die man vielleicht aus dem Buch gewinnt, nicht 1:1 umsetzen, sondern sie reflektieren und dann für sich selbst umgestalten, finde ich. Alles andere könnte eventuell schiefgehen, zumal das Buch auch schon etliche Jahre alt ist.

Dennoch ist „Suspense“ für mich mindestens genauso spannend wie ein echter Thriller und damit auf jeden Fall lesenswert.

Leseempfehlung:

„Suspense“ ist ein Muss für alle Patricia Highsmith-Fans. Aber auch alle anderen, die Inspiration für ihre eigenen Schreibprojekte suchen, werden hier fündig. 5 Sterne von mir!

Die Dauerleserin

Anmerkungen:

„Suspense“ wurde von Anne Uhde ins Deutsche übersetzt.

Meine Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei Amazon veröffentlicht.

 

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