Cover_Verborgenes Japan_Thumb300_zeigt Grafik der japanischen Flagge mit drei Kois

Verborgenes Japan (Rezension)

4 von 5 Sternen

Spelten, Willem | Selfpublisher | 242 Seiten | Taschenbuch
Erschienen : 28. Februar 2023 | ISBN 978-9998796706 | 1. Auflage
Sachbuch

 

Werbung/ Rezension: „Verborgenes Japan“ von Willem Spelten hat mir der Autor über eine Buchverlosung bei Lovely Books als persönliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird.

Von Killerhornissen und Home-Office im Wandschrank

Der Autor Willem Spelten hat mit seiner Familie eine Weile in Tokio gelebt. In „Verborgenes Japan“ schildert er seine Erlebnisse. Dabei geht er auf viele wichtige Themengebiete wie das Reisen in Japan, die Wohn- und Arbeitskultur, das Essen und die Besonderheiten der japanischen Sprache ein.

Cover und Titel:

Das Cover von „Verborgenes Japan“ gefällt mir gut. Die Komposition aus der japanischen Flagge und den drei Kois ist originell und wäre mir im Buchladen sofort ins Auge gesprungen.

Der Titel des Buches macht neugierig, aber den Untertitel („Einblicke in das faszinierendste, aufregendste und manchmal verstörendste Land der Erde“) finde ich persönlich ziemlich ambitioniert. Es gibt bestimmt viele exotische Länder, die sich mit diesen Attributen schmücken wollen. Politisch korrekt und genauso interessant wäre ein leicht abgeschwächter Untertitel wie zum Beispiel „Einblicke in eines der faszinierendsten, aufregendsten und manchmal verstörendsten Länder der Erde“. Dennoch ist der Untertitel aber auf jeden Fall originell und macht neugierig auf das Buch.

Schreibstil:

Einer meiner ersten Gedanken nachdem ich ein paar Seiten im Buch gelesen hatte, war: ‚Ok, für einen Mann ganz gut geschrieben.‘ Aber, Scherz beiseite, und man will ja auch niemanden diskriminieren … Willem Spelten hat eine wirklich angenehme Art zu schreiben, und auch der Humor kommt bei diesem Autor nicht zu kurz. Außerdem, und das finde ich persönlich ganz wichtig: Willem Spelten schreibt mit viel Respekt über seine ehemaligen Mitbürger. Er zeigt damit meiner Meinung nach eine hohe interkulturelle Kompetenz. Aus eigener Erfahrung ist es manchmal nicht ganz einfach, sich immer interkulturell korrekt zu positionieren.

Weil es an dieser Stelle gerade gut passt: Für mich ist „Verborgenes Japan“ eine Art Reiseführer, und deswegen habe ich in diesem Buch leider auch ein wenig Bildmaterial vermisst. Es ist ja nicht so, dass man im Netz keine Bilder von Tokio finden würdet, aber Bilder mit Motiven, die der Autor selbst ausgesucht hat, hätten das Buch meiner Meinung nach ziemlich aufgewertet. Gleiches gilt übrigens auch für eine Karte Japans und ein Stichwortverzeichnis. Außerdem würden Schaukästen o.ä. mit den wichtigsten Informationen (und Adressen!) bei der Nutzung des Buches als Reiseführer hilfreich sein. Und, ich muss es leider hier erwähnen, denn es führt bei mir zu einer Abwertung: ein besseres Lektorat hätte diesem Buch auch gut getan.

Fazit und Leseempfehlung:

Ich gehe an Bücher dieser Art immer relativ kritisch heran. Menschen leben eine Weile im Ausland und sind dann traumatisiert oder fühlen sich als Helden. Oder beides. Oder auch irgendetwas dazwischen. Ich habe selbst ein paar Jahre im Ausland gelebt, und ja, es ist doch klar, dass es dort ein bisschen, manchmal auch sehr viel, anders ist als bei uns. Darum verstehe ich immer das übliche Herumgejaule nicht, denn man darf etwas machen, was andere Menschen nicht dürfen, und man wird dafür in der Regel auch noch gut bezahlt.

Anders Willem Spelten. Auch wenn der Autor unter anderem auch nicht so lustige Dinge während seines Auslandaufenthalts erlebt hat, wirkt der Text an keiner Stelle anklagend. Das hat mir ziemlich gut gefallen. An manchen Stellen hatte ich jedoch leider das Gefühl, dass es (auch) ein Anliegen des Autors war, nach Klischees zu suchen und diese dann „auszuschlachten“. Andererseits: Wer wie ich einige Zeit in Asien gelebt hat, wird aber vieles, was für uns merkwürdig daherkommt, bestätigen. So ist es halt dort tatsächlich!

Was Japan und die dort lebenden Menschen betrifft, bekommt man mit diesem Buch wirklich gute Informationen aus erster Hand, und ich konnte für mich mit „Verborgenes Japan“ einige Fragen endlich klären. Meine wichtigsten Erkenntnisse aus der Lektüre von „Verborgenes Japan“:

  • Japan ist wohl für mich ein potenzielles Reiseland, das ich wohl bis jetzt unterschätzt habe.
  • Die japanische Küche ist spannender als ich gedacht hätte.
  • Japan ist moderner und altmodischer als ich dachte.
  • Japanisch könnte schwieriger als Chinesisch sein.
  • Das deutsche Schulsystem ist keineswegs herausfordernd.
  • Man muss in Japan auf eine respektvolle Kommunikation achten, in etwa so:

„Ich weiß Du bist sehr beschäftigt und es tut mir leid, dass ich Dich in Deinem stressigen Alltag stören muss. Es würde mich sehr freuen, wenn du mich vielleicht unterstützen könntest. Dankeschön und bitte entschuldige die Störung.“ (Taschenbuch, S. 196).

Ich habe „Verborgenes Japan“ sehr gerne gelesen und vergebe für dieses erfrischende Buch sehr gerne vier Sterne. Dringende Empfehlung für alle, die sich für Japan und das Leben dort interessieren.

Die Dauerleserin

Anmerkungen:

Meine Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei Lovely Books und Amazon veröffentlicht.

 

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