Cover Vogelgrab Thumb 300

Vogelgrab (Rezension)

5 von 5 Sternen

Frasier, Anne | Edition M | 348 Seiten | eBook Kindle
Erschienen : 8. Februar 2022 | ASIN B09G6BMTJJ | 1. Auflage
Serie: Ein Reni-Fisher-Thriller | Band 1 | Thriller

 

Werbung/ Rezension: „Vogelgrab“ von Anne Frasier hat mir Edition M (Amazon Publishing) über NetGalley als persönliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird.

„Wie sieht das Kleid an mir aus?“ (Kindle-Position 2579)

Ben Fisher, ein ehemaliger Psychologie-Professor, ist der Inland-Empire-Killer. Er hat vor dreißig Jahren viele Frauen getötet und sie in der Mojave-Wüste vergraben. „Man hatte ihn erwischt, weil eines seiner Opfer entkommen war.“ (Kindle-Position 214). Fisher sitzt seitdem im Gefängnis im Todestrakt spielt ein Spiel mit der Justiz: „Die fehlenden Leichen als Versicherungspolice.“ (Kindle-Position 155).
Bis jetzt hat Ben Fisher die genauen Stellen, wo er die Leichen vergraben hat, niemandem verraten, aber jetzt will er sie dem polizeilichen Ermittler Detective Daniel Ellis von der Mordkommission San Bernardino zeigen. Dies jedoch nicht bedingungslos: Im Gegenzug möchte der Serienmörder seine einzige Tochter, Reni Fisher, treffen, eine erfahrene, aber psychisch belastete Profilerin, die ihren Job beim FBI gekündigt hat und nun zurückgezogen in der Mojave-Wüste, dem Ort der Verbrechen von damals, lebt: „Weil ihr Zuhause so weit entfernt von der Zivilisation lag, fühlte sie sich sicher und geborgen.“ (Kindle-Position 285).
Detective Daniel Ellis ist besessen davon, die Opfer endlich zu finden, und dies nicht nur aus beruflichen Gründen. Und er kann Reni zur Zusammenarbeit überreden. Eine herausfordernde Reise in die Vergangenheit mit Bezug in die Gegenwart beginnt … Und Reni und Daniel sind nicht die Einzigen, die sich für die Fälle von damals interessieren, denn es gibt weitere Tote und eine Zeugin von damals taucht wieder auf. Und was haben Renis Mutter und ihr Nachbar mit dem Ganzen zu tun?

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Vogelgrab“ zeigt einen ziemlich gruselig daherkommenden schwarzen Vogel und passt damit ganz wunderbar zum Inhalt des Buches. Vögel spielen hier eine Rolle, welche, möchte ich jedoch nicht verraten.
Die Autorin Anne Frasier hat einen überaus angenehmen Schreibstil. Durch den ständigen Wechsel der Erzählperspektive bleibt die Handlung durchgehend spannend. Die einzelnen Personen werden gründlich und überzeugend herausgearbeitet. Ich konnte und musste das Buch in einem Rutsch durchlesen.
Der Originaltitel „Find me“ ist meiner Meinung nach sogar noch passender und gruseliger als der Titel der deutschen Übersetzung.

Fazit und Leseempfehlung:

Die gesamte Handlung von „Vogelgrab“ dreht sich um eine toxische Vater-Tochter-Beziehung und um zwei völlig kaputte Familien. Ich habe noch nie eine so krasse Geschichte gelesen und war am Ende völlig geflashed.
Am Anfang war ich übrigens zunächst ein bisschen enttäuscht, weil nach meinem Geschmack viel zu schnell klar war, welche Rolle die Hauptprotagonistin Reni bei den grausamen Taten ihres Vaters gespielt hat. Aber die Autorin schafft es, immer wieder neue Wendungen und Erkenntnisse so geschickt einzubauen, dass ich persönlich beim Lesen keinerlei Längen wahrgenommen habe. Auch die Auflösung am Ende des Buches ist überraschend.


„Jeder Mensch brauchte Antworten.“ (Kindle-Position 3411)

„Vogelgrab“ lebt von den beiden Ermittelnden Reni und Daniel und von deren Auseinandersetzung mit ihren persönlichen Dämonen der Vergangenheit. Beide suchen nach Antworten.

Reni Fisher als Ermittlerin und Suchende:

Reni ist eine außergewöhnliche Frau, die als Kind Schlimmes durchgemacht hat: „Die meisten Detectives kannten Reni Fishers Geschichte.“ (Kindle-Position 248), und sie empfängt viel Mitleid: „Nach Daniels Auffassung war Reni nur ein weiteres Opfer.“ (Kindle-Position 260).
Sie lebt wie bereits erwähnt zurückgezogen in der Wüste und … na, das müsst ihr selbst lesen!
Reni hat eine besondere Beziehung zur Wüste: „Die Wüste war ein Teil ihres Lebens gewesen, seit sie denken konnte.“ (Kindle-Position 260).
Dass Daniel Ellis hier eindringt und sie zur Mitarbeit bewegen will, beunruhigt Reni: „Sie war nicht darauf vorbereitet, dass jemand ihren Vater in ihren sicheren Rückzugsraum brachte.“ (Kindle-Position 343).

Daniel Ellis als Ermittler und Suchender:

Detective David Ellis hat wie bereits erwähnt, eine andere Motivation, mit dem Serienmörder zusammenzuarbeiten: „Er war dem Inland-Empire-Killer nie begegnet, wusste jedoch vermutlich viel mehr über ihn als jeder andere Mensch im Land. Daniel war noch ein Kind gewesen, als er zum ersten Mal von Fishers Verbrechen gehört hatte, aber sie hatten einen tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen und sein späteres Leben geprägt.“ (Kindle-Position 124).
Wie persönlich der Fall für Daniel ist, erfährt man erst nach und nach beim Lesen von „Vogelgrab“: „Sehr wenige Menschen kannten seine Vergangenheit.“ (Kindle-Position 2520).
Er versucht lange Zeit, seine persönliche Motivation zu verbergen: „(…), und er hoffte, dass sie nicht die Schuldgefühle spüren würde, die er empfand, weil er seine eigene Vergangenheit vor ihr verbarg.“ (Kindle-Position 2122).

In „Vogelgrab“ gibt es viele Sätze, die mich wirklich berührt haben, zum Beispiel: „Es gab keine Selbsthilfebücher für die Kinder von Serienkillern.“ (Kindle-Position 324) sowie: „Und doch war er das personifizierte Böse. (…) Und doch vermisste sie ihn selbst jetzt noch.“ (Kindle-Position 516).

Gleich zum Jahresanfang so einen fulminanten Thriller lesen zu können, hat mich zutiefst erfreut.
„Vogelgrab“ ist ein echter Pageturner, weswegen ich gerne 5 Sterne vergebe. Dieses Buch ist ein Muss für alle Thriller-Fans. Nach meinen „Ermittlungen“ erscheint der nächste Band mit Reni Fisher („Todesflattern“) in Deutschland am 25.10.2022 – ein Datum, das ich mir merken werde.

Die Dauerleserin

Anmerkungen:

Diese Rezension habe ich am  08.02.2022 auch bei NetGalley und  Amazon mit einem ähnlichen Wortlaut veröffentlicht.

„Vogelgrab“ wurde von Peter Friedrich ins Deutsche übersetzt.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen