Die Orgelbauerin (Rezension)
Meyer, Martin | Gmeiner-Verlag | 304 Seiten | Taschenbuch
Erschienen : 9. Oktober 2024 | ISBN ISBN-13 978-3839206874 | 1. Auflage
Historischer Roman, Roman
Werbung/ Rezension: „Die Orgelbauerin“ von Martin Meyer hat mir der Gmeiner Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar (Paperback) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Die kostenfreie Überlassung des Buches hat keine Auswirkungen auf meine persönliche Meinung.
Rezension-to-go: Lesenswerter Roman mit ganz viel Emotionen und jede Menge Wissenswertes über den Orgelbau.
Es wird sich doch wohl alles fügen …
Dieser Roman spielt im letzten Jahrhundert in einem Dorf in der Nähe von Weimar. Paula Bertram ist die Tochter eines dort ansässigen Orgelbauers. Nach der Scheidung von ihrem ersten Ehmann, einem Möbelbauer vor Ort und einem heftigen Streit mit ihrem Vater verlässt Paula ihren Heimatort und geht bei einem anderen Orgelbauer in die Lehre. Hans Meichelbeck ist ähnlich visionär unterwegs wie Paula. Außerdem macht Paula in Weimar Bekanntschaft mit dem legendären Weimarer Bauhaus.
Paula möchte sich um alles in der Welt ihren Lebenstraum, selbst Orgelbauerin zu werden, erfüllen. Aber sie stößt auf heftige Widerstände, in der Branche im Allgemeinen, aber auch bei ihrem eigenen Vater.
Dass eine Frau einen Handwerksberuf dieser Art erlernen möchte, entspricht einfach nicht den Vorstellungen der damaligen Zeit:
„Ich will Orgelbauerin werden!“
„Das kannst du nicht als Frau. Los jetzt, raus hier!“ (Paperback, S. 11)
Cover und Schreibstil:
Das Cover von „Die Orgelbauerin“ ist schlicht und auffällig zugleich. Man sieht klare geometrische Formen (sicherlich der Bezug zur klaren Linie, die man mit dem Bauhaus verbindet), Orgelpfeifen und das Konterfei einer jungen Frau. Das Cover hat mir auf dem ersten Blick gefallen, genauso wie der Klappentext, das Nachwort, das Literaturverzeichnis und die wertige Aufmachung des Buches im Allgemeinen.
Der Autor Martin Meyer verfügt über einen außergewöhnlichen Schreibstil. Er schreibt flüssig und gut verständlich, und selbst die Passagen, die sich mit dem Thema Orgeln beschäftigt sind so verständlich geschrieben, dass auch Laien alles verstehen. Man merkt das fundierte Wissen des Autors über das Thema und die gute Recherche. Wortwahl, aber auch Schreibstil passen überwiegend zum letzten Jahrhundert, was dem Text einen besonderen Reiz verschafft.
Fazit und Leseempfehlung:
Ich habe vor einiger Zeit einen Kriminalroman dieses Autors gelesen und war nun gespannt auf „Die Orgelbauerin“. Dieser Roman passt überhaupt nicht zu meiner üblichen Lektüre. Ich war dennoch schon nach wenigen Seiten positiv überrascht. Die Geschichte nimmt zwar nur langsam an Fahrt auf, aber allein schon der bereits erwähnt emotionale, detailverliebt Schreibstil haben mir von Anfang an gut gefallen.
Aber auch die politischen Herausforderungen in der Weimarer Zeit, zum Beispiel die Inflation, aber auch die allgemeine Armut und die Verzweiflung der Menschen, werden thematisiert und beeinflussen die Handlung dieses Romans.
Darüber hinaus erfährt man jede Menge über das Handwerk des Orgelbaus und über die Wartung dieser faszinierenden Instrumente.
Auch die HauptprotagonistInnen in „Die Orgelbauerin“ haben mir gut gefallen. Sie sind authentisch, und man verspürt schon nach kurzer Zeit eine gewisse Verbundenheit mit ihnen. Selbst Paulas Vater, der eher resolut und ein wenig unnahbar daherkommt, bekommt bei mir Sympathiepunkte.
Paula kämpft sozusagen wie eine Löwin für ihren Lebenstraum. Wird sie es schaffen, Orgelbauerin zu werden? Wer wird den elterlichen Betrieb übernehmen – Paula oder ihr Bruder? Und wird Paula darüber hinaus auch den Mann fürs Leben finden? All diese Fragen beantwortet dieses Buch!
Der Autor Martin Meyer hat mit „Die Orgelbauerin“ eine authentische und gut recherchierte Geschichte abgeliefert, die sich darüber hinaus flüssig lesen lässt.
Ich vergebe für „Die Orgelbauerin“ sehr gerne fünf Sterne und empfehle dieses außergewöhnliche Buch allen, die Familienromane mit einem starken historischen Bezug mögen.
Die Dauerleserin
Anmerkungen:
Diese Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei Amazon und Lovely Books veröffentlicht.