Cover_Mordseegrab_Thumb300_zeigt einsamen Strandweg, sehr düster

Mordseegrab (Rezension)

3 von 5 Sternen

Temmer, Andreas | dp Verlag | 386 Seiten | Taschenbuch
Erschienen : 17. November 2022 | ASIN B0BJK89FG3 | 1. Auflage
Nordsee-Krimi

 

Werbung/ Rezension: „Mordseegrab“ von Andreas Temmer hat mir der  dp Verlag im Rahmen einer Leserunde  bei Lovely Books als persönliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird.

Mord ohne Leiche?!

Lukas Waldauf, ein Kommissar a.D. und der Hauptprotagonist in diesem Nordseekrimi, hat sich einen Bauernhof an der Küste gekauft, um seinen Ruhestand zu genießen. Aber Waldauf ist ein Mann mit Vergangenheit. Ein alter Fall, bei dem Waldauf versaqt hat, belastet ihn sehr.

Doch schnell bekommt er eine neue Chance, seine kriminalistischen Fähigkeiten auch als Pensionär unter Beweis zu stellen: Anke, eine Nachbarin, bittet ihn um Hilfe.

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Mordseegrab“ passt hervorragend zum Buch, aber es überzeugt mich dennoch nicht. Es ist nichts Besonderes für einen Nordsee-Krimi und wäre mir im Buchladen nicht aufgefallen.

Andreas Temmers Schreibstil gefällt mir gut, abgesehen davon, dass er gefühlt jeden dritten Satz mit „Waldauf“ beginnt. Er schafft es, Waldaufs Gefühle immer wieder einzufangen und zu beschreiben, so dass man beim Lesen nach und nach ein gutes Bild von Waldauf bekommt. Der Druck, den sich Waldauf selbst macht, und die Panik, in die er immer wieder verfällt, sind authentisch geschildert und gut nachvollziehbar. Ich habe beim Lesen Waldauf immer wieder für sein Durchhaltevermögen bewundert. Immer wieder habe ich im Buch bedrückende Sätze wie diesen gefunden:

„Waldauf spürte die eiskalten Linien, wo der Wind seine Tränen trocknet. Was ist nur los mit ihm?“ (eBook, S. 174)

Die Handlung von „Mordseegrab“ spielt im Wesentlichen auf zwei Zeitebenen. Abgesehen von der eigentlichen Handlung erfährt man im Verlauf immer mehr über die alte Geschichte, die Waldauf so traumatisiert hat.

Der Spannungsaufbau in „Mordseegrab“ ist nicht einheitlich, erst im letzten Drittel nimmt die Handlung richtig an Fahrt auf. Dies ist insofern kein Wunder, weil die Handlung des Buches relativ komplex ist. Das Buch ist im Präsens geschrieben, was man mögen muss.

Fazit und Leseempfehlung:

Eines vorweg: Trotz aller Kritik, die ich hier leider anbringen muss, ist „Mordseegrab“ ein lesenswerter Nordseekrimi. Lesende, die vielleicht nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten haben, werden zufrieden sein. Als passionierte Krimi- und Thriller-Leserin stand ich jedoch beim Lesen dieses Krimis vor einigen Herausforderungen.

Zunächst einmal das wirklich Positive. Man kommt sehr schnell in die Handlung hinein, und der Schreibstil des Autors hat mich wie gesagt auch überzeugt. Lukas Waldauf ist ein besonderer Ermittler, ein Mensch mit Ecken und Kanten, der einen beim Lesen schnell in seinen Bann zu ziehen vermag.

Die Art, wie Waldauf zu seinem Fall kommt, ist jedoch nicht wirklich kreativ. Alles schon mal gehört bzw. gelesen: Ein Kommissar, der eigentlich nicht im Dienst ist, tappt in einen Fall hinein. Anke, die Nachbarin, die ihn um Hilfe bittet, und in die sich Waldauf im Verlauf auch noch verliebt, kennt ihn zunächst nicht, aber erzählt im dann gleich so etwas? Dies finde ich persönlich höchst merkwürdig und lebensfremd. Auch die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte konnte mich nicht überzeugen.

Abgesehen davon hätte die Geschichte durchaus Potenzial gehabt. Seine unliebsame Freundin auf See zu entsorgen, ist nicht ganz abwegig, und die Ermittlungen sind spannend. Noch dazu gibt es bei diesem Krimi die Besonderheit, dass der Ermittelnde eher das Opfer als den Täter sucht. Aber das Ende, das ich an dieser Stelle nicht spoilern kann, ist höchst abwegig. Ein paar zu viele Zufälle, leider, und eine spannende, aber nicht wirklich überzeugende Auflösung.

In Anbetracht der eigentlich guten Idee wurde bei „Mordseegrab“ meiner Meinung nach Potenzial verschenkt, schade! Ich habe schon deutlich bessere Krimis mit einer ähnlichen Handlung gelesen.

Ich vergebe für „Mordseegrab“ drei Punkte und empfehle diesen Krimi allen Nordsee-Krimi-Fans, die Fälle mit besonderen Ermittelnden mögen.

Die Dauerleserin

 

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