
Gruß aus der Küche (Rezension)
Noll, Ingrid | Diogenes Verlag | 304 Seiten | Hardcover
Erschienen : 21. Februar 2024 | ISBN 978-3257072778 | 1. Auflage
Roman
Werbung/ Rezension: „Gruß aus der Küche“ von Ingrid Noll hat mir der Diogenes Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar (Hardcover) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Die kostenfreie Überlassung des Buches hat keine Auswirkungen auf meine persönliche Meinung.
Rezension-to-go: „Gruß aus der Küche“ ist spannend und perfide – ein Muss für alle Ingrid-Noll-Fans! 5 Sterne!
Vibes, Auberginen und noch viel mehr
Im Mittelpunkt dieses Romans steht die Gastwirtin Irma. Irma ist um die 40 und Chefin eines vegetarischen Restaurants mit dem vielversprechenden Namen „Aubergine“. Die untersetzte und ein wenig übergewichtige Wirtin hat ein paar relativ ungewöhnliche Angestellte: die siebzehnjährige Lucy, Josch, ein Schönling um die 30, und Nicole, eine ehemalige Schulfreundin Irmas mit Legasthenie. Und dann wäre da noch Vincent, „der Gemüsemann“, ein angeblich tauber, älterer Mann, der im Restaurant aushilft, um nicht den ganzen Tag allein zu sein.
Cover und Schreibstil:
Wie üblich bei Hardcover-Büchern aus dem Diogenes Verlag ist auf dem Cover von „Gruß aus der Küche“ der Ausschnitt eines Gemäldes zu sehen. Es zeigt eine Frau mittleren Alters, die sehr entschlossen aussieht.
Ingrid Nolls Schreibstil ist wie gewohnt spannend und abwechslungsreich. Mitunter benutzt die Autorin eher altmodische Wörter oder Phrasen, aber alles passt gut zusammen.
Fazit und Leseempfehlung:
Nach der Lektüre von „Gruß aus der Küche“ war ich ein wenig überrascht. Ingrid Noll verwendet viel Energie damit, Irma und ihre Angestellten und vor allem auch die komplizierten Beziehungen untereinander zu beschreiben. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, und wer aufmerksam liest, merkt, dass jede Person einen eigenen Sprachstil hat. Dabei droht Irma bisweilen, die Abgabe des Zepters als Hauptperson, weil sich andere ProtagonistInnen in den Vordergrund drängen. Jede Person in dem Buch hat ihr eigenes Problem und ihre eigene Lebensphilosophie, da verwundert es nicht, dass es fortwährend zu zwischenmenschlichen Konflikten in diesem bunt zusammengewürfelten Team kommt. Das alles liest sich so spannend, dass man sich erst am Ende fragt, wo der Mord in diesem Buch ist. Denn man kennt Ingrid Noll vor allem als erfolgreiche Krimi-Autorin.
Aber ein bisschen morbide wird „Gruß aus der Küche“ am Ende dann vielleicht doch – oder nicht?!
Wenn etwas nennen müsste, was mich beim Lesen gestört hat, war es das allgegenwärtige Denglish im Buch. Irgendwann fand ich das nämlich überhaupt nicht mehr witzig. Aber einer außergewöhnlichen Autorin wie Ingrid Noll verzeiht man auch das – man liest einfach tapfer weiter und genießt. Und hofft, dass Ingrid Noll noch viele, viele Bücher schreiben wird.
Ich vergebe für „Gruß aus der Küche“ sehr gerne fünf Sterne. Es vor allem ist ein Buch für alle, die Ingrid Nolls perfiden Humor und ihre feine Sprache mögen.
Die Dauerleserin
Anmerkungen:
Meine Rezensionen habe ich im gleichen oder ähnlcihen Wortlaut auch bei Amazon, Lovely Books, Hugendubel und Thalia veröffentlicht.
Bitte lest auch meine Rezensionen zu „Tea Time“ und „Kein Feuer kann brennen so heiß“ – zwei weiteren herausragenden Büchern dieser Autorin.