Ein Leben in Geschichten (Rezension)
Leon, Donna Leon, Donna | Diogenes Verlag | 160 Seiten | Hardcover
Erschienen : 24. August 2022 | ISBN 978-3257072099 | 1. Auflage
Autobiographisches
„Ein Leben in Geschichten“ (Originaltitel: „A Tale of One’s Own“) von Donna Leon ist am 24.08.2022 im Diogenes Verlag erschienen.
Von Sperrstunden-Pyjamaparties und $audiopoly
Der Titel „Ein Leben in Geschichten“ hält, das, was er verspricht: In vielen kleinen Geschichten und Geschichtchen erzählt Donna Leon aus ihrem Leben. Geboren in Amerika, hat Donna Leon schon in vielen verschiedenen Ländern gelebt, zum Beispiel im Iran und in Saudi-Arabien.
Cover und Schreibstil:
Das Cover von „Ein Leben in Geschichten“ ist typisch für Diogenes: schlicht in Schwarzweiß gehalten mit einem prägnanten bunten Bild in der Mitte des Covers. Das Bild besteht hier in einem Porträt der Autorin, auf dem sie freundlich und nachdenklich zugleich lächelt. Es ist ein Cover, dass mich restlos überzeugt hat, obwohl ich es immer leicht egozentrisch finde, wenn Autoren ihre Cover mit einem Porträt von sich selbst versehen. Bei einer Art Autobiographie, hierzu komme ich gleich noch, aber ist ein Porträtbild wie hier gut und auch angezeigt.
Donna Leons Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und angenehm zu lesen. Kenner werden aber doch einige Unterschiede zum Schreibstil in den Brunetti-Büchern registrieren, aber das macht (fast) nichts. Bemerkenswert finde ich, dass sich die Autorin immer wieder auch direkt an die Lesenden wendet, indem sie zum Beispiel schreibt:
„… – halten Sie sich fest – … (Buch, S. 62) oder „Liebe Leser, …“ (S. 63)
Ganz am Ende des Buches (S. 186) findet man eine Liste mit der Überschrift „Mag ich, mag ich nicht“. Eine Riesen-Überraschung und gefühlvoll und überraschend.
Fazit und Leseempfehlung:
Ich habe „Ein Leben in Geschichten“ anlässlich des 80. Geburtstags Donna Leons gelesen. Der 80. Geburtstag ist ein guter Zeitpunkt, eine Autobiographie zu schreiben, finde ich. Begeistert stürzte ich mich auf dieses Buch. Es sind nette, kleine Geschichten, die viele Einblicke in das Leben dieser großartigen Autorin, die seit 1992 jedes Jahr einen Fall mit Brunetti veröffentlicht, bieten.
Ich hatte viele Aha-Erlebnisse und war an vielen Stellen tief in das Buch versunken, aber dennoch war für mich persönlich das Buch dann am Ende doch nicht ganz befriedigend. Der Fokus dieses Buches liegt für meinen Geschmack viel zu sehr auf der Kindheit der Autorin. Immer wieder ist ihre Beziehung zu ihrer Mutter beziehungsweise die besondere Art ihrer Mutter Thema, aber man erfährt kaum etwas aus ihrer jüngsten Vergangenheit. Hier hatte ich anderes erwartet.
Trotzdem ist die Art, sich in dieser Form autobiografisch zu betätigen, einfach nur grandios.
Mein Interesse an Donna Leon ist wieder neu entfacht, so eine tolle Autorin!
Hier noch ein sehr emotionales Zitat aus diesem Buch:
„Nun werde ich achtzig, was mich selbstüberrascht, denn mit achtzig sollte man doch allmählich angekommen sein. Doch leider hat die Vorstellung, mich endgültig an einem Ort niederzulassen und nur noch eine Sache zu tun oder – schlimmer – gar nichts mehr zu tun, keinen Reiz für mich.“ (Buch, S. 8 und 9)
Ich vergebe für „Ein Leben in Geschichten“ 5 Sterne und empfehle dieses Buch allen, die Donna Leon und ihren Kommissar Brunetti kennen und lieben.
Die Dauerleserin
Anmerkungen:
Meine Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Inhalt auch bei Amazon und Wasliest du veröffentlicht.
„Ein Leben in Geschichten“ wurde von Christa E. Seibicke und Werner Schmitz ins Deutsche übersetzt.