Grabesgrauen (Rezension)
Calonego, Bernadette | darkKanada | 394 Seiten | Taschenbuch
Erschienen : 6. Dezember 2021 | ISBN 978-1777919702 | 1. Auflage
Serie: Calista Gates ermittelt | Band 3 | Kanada-Krimi
Oh, wie mörderisch ist Kanada
„Grabesgrauen“ ist der dritte Fall für die Ermittlerin Detective Calista Gates. Bei einem Landausflug der Passagiere eines Kreuzfahrtschiffs verschwindet in dem kleinen Örtchen St. Anthony auf Neufundland ein berühmter Professor. Der Fall hat vermutlich etwas mit einer Ausgrabung vor vielen Jahren zu tun, bei der Studenten verschwanden. Dieser Cold-Case kommt wieder hoch und stellt Calista und ihr Team vor eine harte Herausforderung. Und Calista hat zusätzlich noch ihre eigenen Schatten aus der Vergangenheit, die sie nicht nur nicht loslassen, sondern ihr sogar erneut nach dem Leben trachten …
Cover und Schreibstil:
Das Cover von „Grabesgrauen“ ist wunderschön, vor allem die Farbgebung. Das gewählte Motiv hat einen direkten Bezug zur Handlung des Buches, welchen, möchte ich hier nicht verraten.
Der Schreibstil der Autorin Bernadette Calonego ist flüssig und ansprechend. Die einzelnen Kapitel sind kurzgehalten und damit lesefreundlich. Bernadette Calonego schreibt im Präsens und überwiegend in der Ich-Form, jedenfalls dann, wenn es um die Hauptperson Calista Gates geht. Dadurch bekommt der Krimi eine überzeugende Dynamik und Spannung. Die ausführlichen, aber an keiner Stelle zu ausufernden Landschaftsbeschreibungen runden das Ganze ab.
Der Fall ist in sich abgeschlossen, man muss die beiden vorigen Fälle mit Calista Gates („Eisiger Kerker“ und „Kalte Klippen“) nicht zwangsläufig kennen. Man sollte die Vorgängerbände aber natürlich trotzdem unbedingt lesen.
Es gibt leider mehr männliche als weibliche Ermittelnde in Krimis. Calista Gates ist als Ermittlerin erfrischend anders, denn Calista Gates …
– ist eine sympathische Ermittlerin.
– hat ihr eigenes Päckchen zu tragen, denn sie wurde vor zwei Jahren, als sie noch in Vancouver lebte und arbeitete, selbst das Opfer eines Mordanschlags.
– ist noch relativ neu in ihrer Rolle als Polizeichefin.
– ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, der nicht immer alles richtig macht.
Fazit und Leseempfehlung:
Nicht nur aufgrund meiner besonderen Sympathie für diese wirklich außergewöhnliche Autorin habe ich diesen Krimi gerne gelesen. Man merkt überall im Buch die gute Recherche und die geradezu liebevolle Konstruktion der einzelnen ProtagonistInnen. Bewusst oder unbewusst baut Bernadette Calonego in „Grabesgrauen“ auch sozialkritische Themen wie die weltweite Kreuzfahrtindustrie und die Abhängigkeit vom Tourismus ein. Dies jedoch so unaufgeregt, dass es die Fallermittlungen nicht stört.
Aber auch die Problematik, die hinter Calistas persönlichen Schicksal steht, verarbeitet die Autorin geschickt. Immer noch wissen wir nicht, was genau damals passiert ist, und wie es mit Calista physisch und psychisch weiter geht. Ich habe selten erlebt, dass es ein Autor bzw. Autorin schafft, eine solche Fragestellung über mehrere Bände hinweg aufrechtzuerhalten, ohne dass es langweilig wird.
Das Ende von „Grabesgrauen“ ist erschreckend und überraschend und lässt mich auch als erfahrene Krimileserin fassungslos zurück. Ganz großes Kino, vielen Dank!
Ich vergebe für „Grabesgrauen“ natürlich 5 Sterne und freue mich schon auf den nächsten Fall mit Calista Gates.
Die Dauerleserin
Anmerkungen:
Diese Rezension habe ich am 30.01.2022 auch bei Amazon und am 03.02.2022 bei Lovelybooks mit einem ähnlichen Wortlaut veröffentlicht.
Bitte lest auch mein Rezension zu „Kalte Klippen“!
Seite der Autorin: http://www.bernadettecalonego.com/de/category/blog/