
The Castaways (Rezension)
Clarke, Lucy | Piper ebooks | 451 Seiten | eBook Kindle
Erschienen : 31. August 2023 | ASIN B0CCF5QNFY | 1. Auflage
Thriller
Werbung/ Rezension: „The Castaways“ von Lucy Clarke hat mir Piper eBooks über NetGalley als persönliches Rezensionsexemplar vorab zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird.
Flug FJ209
Lori und ihre Schwester Erin hatten einen gemeinsamen Urlaub auf eine kleinen Fidschi-Insel geplant. Doch kurz vor ihrem Abflug von der Hauptinsel streiten sich die beiden Schwestern, und nur Lori steigt in das Flugzeug, das sie zu einem Resort auf einer Nebeninsel bringen soll. Doch dann stürzt die kleine Maschine ab, und die fünf Überlebenden, darunter auch der Pilot und ein Baby, finden sich auf einer unbewohnten Fidschi-Insel wieder.
„Die Maschine war einfach weg. Vom Radar verschwunden. Spurlos.“ (Kindle-Position 178)
Dies alles ist nun knapp zwei Jahre her. Die Handlung des Thrillers wird auf zwei Ebenen erzählt: Auf der einen Zeitebene („Damals“) schildert Lori, die den Absturz überlebte, was nach dem Absturz auf der Insel, auf der die Überlebenden strandeten, geschah. Auf der zweiten Zeitebene („Jetzt“) schildert uns Erin, wie sie nach ihrer Schwester in der Vergangenheit aber auch in der Gegenwart suchte.
Nach zwei Jahren hatte Erin die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben, da taucht auf einmal Mike Brass, der Pilot der Unglücksmaschine, in einem Krankenhaus auf der Fidschi-Hauptinsel auf … Mike Brass hat unter falschem Namen auf der Fidschi-Hauptinsel Viti Levu gelebt und als Hausmeister in einem Ferienresort gearbeitet.
Cover und Schreibstil:
Das Cover von „The Castaways“ zeigt – wie sollte es auch anders sein? – eine kleine, einsame Insel im Meer. Am oberen Rand des Coverbildes stehen zwei Fragen, die sofort meine Aufmerksamkeit geweckt haben: „Wärst du gerne hier?“ und „Sicher?“ Das Cover passt gut zum Inhalt des Buches, und es wäre mir im Buchladen aufgefallen.
Den Schreibstil der Autorin Lucy Clarke finde ich spannend und flüssig. Da ich schon andere Thriller dieser Autorin kannte, hatte ich auch nichts anderes erwartet. Lucy Clarke legt viel Energie in die Beschreibung und Entwicklung der Beziehungen zwischen den verschiedenen ProtagonistInnen, und dies hat sich meiner Meinung nach gelohnt. Außerdem gibt es in der gesamten Geschichte immer wieder neue Wendungen und Erkenntnisse. Nicht gefallen haben mir hingegen die Kapitelüberschriften. Hier hätte man mit mehr Fantasie herangehen können. So dienen die Kapitelüberschriften nur der (in diesem Buch wichtigen) zeitliche Orientierung, aber sie sagen eigentlich nichts aus. Die Kapitellängen sind gut.
Fazit:
Ich habe diesen Thriller trotz einiger Kritikpunkte sehr gerne gelesen. „The Castaways“ ist meiner Meinung nach ein klassischer Pageturner. Obwohl das Buch ein Thriller ist, kommt es fast ohne polizeiliche Ermittlungsarbeit aus, was mich ziemlich beeindruckt hat.
Erin ist wie besessen von der Idee, ihre verschollene Schwester zu finden. So sind die Wände eines Zimmers in ihrer Wohnung sind mit Zeitungsausschnitten über das Unglück und Fotos gepflastert. Erin ist Journalistin, und als sie erfährt, dass der Pilot nach zwei Jahren überraschend aufgetaucht ist, fliegt sie sofort auf die Fidschi-Hauptinsel, um den Piloten zu interviewen und selbst weiter zu ermitteln.
„The Castaways“ ist tiefgründiger, als es zunächst den Anschein hat. Zum einen werden in dem Buch Urängste getriggert, zum Beispiel der Verlust geliebter Menschen und das Leid, das ein unerfüllter Kinderwunsch mit sich bringen kann. Aber auch die Themen Flugangst, Kontrollsucht und Misstrauen spielen in diesem Buch eine große Rolle.
Lori hatte vorher lange versucht, schwanger zu werden, und auf einmal wird sie durch das Flugzeugunglück von einem Augenblick auf den nächsten in die Rolle einer Mutter gedrängt
Leider geht es in der Folge in Loris Schilderungen viel um Sonny, den kleinen Jungen, der überlebt hat. Sonny hat Hunger, Sonny macht in die Windel, Sonny schläft … Damit wurden viele, viele Seiten gefüllt, und man muss das mögen.
Dennoch: Wie bereits erwähnt: „The Castaways“ ist für mich ein wahrer Pageturner, auch wenn die Geschichte sehr konstruiert und in vielen Punkten zu komplex und noch dazu unrealistisch und makaber ist. Wenn man dies alles ein Stückweit tolerieren kann, ist man jedoch mit diesem Thriller bestens bedient. Ich persönlich musste einfach wissen, wie das Ganze ausgeht und habe das Buch innerhalb eines Tages ausgelesen.
Das Ende, das leider wie vieles andere in dieser Geschichte eher unrealistisch ist, überrascht und schockt zugleich.
„Es war kein Unfall.“ (Kindle-Position 3359)
Leseempfehlung:
Ich vergebe für „The Castaways“ knappe vier Sterne und empfehle diesen Thriller allen, die Geschichten, bei denen Menschen von der Außenwelt abgeschnitten sind, mögen.
Die Dauerleserin
Anmerkungen:
Diese Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei NetGalley, Amazon und Lovely Books veröffentlicht.
„The Castaways“ wurde von Karin Dufner ins Deutsche übersetzt.
Bitte lies auch meine Rezension zu diesem anderen Buch von Lucy Clarke: „One of the Girls“