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Der Sommer, in dem alles begann (Rezension)

5 von 5 Sternen

Léost, Claire | Kiepenheuer & Witsch | 240 Seiten | Taschenbuch
Erschienen : 11. April 2024 | ISBN 978-3462003871 | 1. Auflage
Roman

 

Werbung/ Rezension:  „„Der Sommer, in dem alles begann“ (Originaltitel: Le Passage de l’été) von Claire Léost hat mir Kiepenheuer & Witsch als kostenloses Rezensionsexemplar (Hardcover)  zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!  Die kostenfreie Überlassung des Buches hat keine Auswirkungen auf meine persönliche Meinung.

Rezension-to-go: „Der Sommer, in dem alles begann“ ist ein lesenswerter Roman mit ganz vielen Emotionen, aber auch mit einem interessanten geschichtlichem Hintergrund. Fünf Sterne!

Hélène ist sechszehn und lebt in dem kleinen Dorf Le Bois d’en Haut in der Bretagne, jedoch nicht an der Küste, sondern im Landesinneren. Marguerite, eine Lehrerin, zieht mit ihrem Mann Raymond, einem Schriftsteller, und der gemeinsamen kleinen Tochter von Paris in das gleiche Dorf. Marguerite wird Hélènes Lehrerin und Hélène arbeitet bei Marguerite und Raymond als Babysitterin. Dabei ist Hélène in ihren Freund Yannick verliebt, aber auch irgendwie auch in Raymond. Dies alles führt zu Komplikationen, und noch dazu mischt sich Odette, die Seele des Dorfes, in alles ein. Und dann gibt es noch jede Menge Verwicklungen, die aus der Vergangenheit, aber auch aus dem gegenwärtigen Leben der drei Frauen resultieren.

Dramatischerweise beginnt das Buch mit zwei Beerdigungen und endet mit zwei Beerdigungen. Was dahinter steckt, verrät dieses Buch.

Cover und Schreibstil:

Das Cover des Romans zeigt eine Frau, die aufs Meer schaut. Da die Handlung des Buches überwieg am Meer spielt, ist das Cover meiner Meinung nach nicht hundertprozentig passend.

Der Roman lässt sich flüssig lesen. Die Autorin verfügt über einen gefälligen, wenn auch eher akademischen Schreibstil. Die Sätze sind kurz, und die Autorin nutzt so gut wie keine überflüssigen Füllwörter. Durch den Wechsel zwischen verschiedenen Zeitebenen (die Handlung des Romans spielt in den Jahren von 1940 bis 2015) bekommt die Geschichte eine interessante und wohltuende Dynamik. Unnötige Länge konnte ich nicht feststellen.

Neben der eigentlichen Handlung lernt man auch Einiges über die bretonische Geschichte und kann sich durch die ausführlichen Beschreibungen sowohl die Landschaft als auch das soziale Umfeld der ProtagonistInnen sehr gut vorstellen.

Die Geschichte vermittelt den Eindruck, dass die Autorin gut recherchiert hat; am Ende des Buches findet man zudem eine Literaturliste.

Fazit und Leseempfehlung:

Ich habe „Der Sommer, in dem alles begann“ sehr gerne gelesen. Das grundlegende Konzept des Buches hat mich an „Der Zopf“ erinnert, denn auch hier geht es darum, wie verschiedene Schicksale miteinander verwoben sein können.

Neben den verschiedenen persönlichen großen und kleinen Geschichten geht es in diesem Roman aber auch um einige bedeutende geschichtliche Aspekte, zum Beispiel um die Widerstandsbewegung in der Bretagne, das Verhältnis zwischen Stadt- und Landbevölkerung, das Frauenbild. Es handelt sich um wahrlich nicht einfach zu behandelnde Themen, aber die Autorin weiß sie geschickt in ihrem Roman zu verpacken.

„Der Sommer, in dem alles begann“ ist ein Buch der großen Gegensätze: Stadt- und Land, Franzosen und Nicht-Franzosen, arm und reich, alt und jung und krank und gesund.

Das Buch ist relativ kurz, aber es kommen erstaunlich viele Personen vor. Alle diese Personen werden gut eingeführt und kommen überaus authentisch rüber. Man weiß genug über sie, aber auch nicht zu viel, ein sehr geschickter Schachzug der Autorin.

„Der Sommer, in dem alles begann“ ist ein sehr emotionales Buch, das auch in die Abgründe der menschlichen Seele blickt, darüber hinaus aber auch viel Lebensfreude vermittelt. Ich glaube, dass das Buch das Potenzial hat, eines der literarischen Highlights des aktuellen Bücherjahrs 2024 zu werden.

Hier noch ein prägnantes Zitat aus dem Buch:

„Wissen Sie, die Steine findet man hier nicht nur in der Landschaft, sondern auch in den Herzen.“ (Buch, S. 142)

Ich vergebe für „Der Sommer, in dem alles begann“ fünf Sterne und empfehle diesen einfühlsamen Roman dringend allen Über-den-Tellerrand-GuckerInnnen.

Die Dauerleserin

Anmerkungen:

Diese Rezension habe ich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch bei Amazon und Lovely Books veröffentlicht.

„Der Sommer, in dem alles begann“ wurde von Stefanie Jacobs ins Deutsche übersetzt.

 

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