Cover_Die Heldin reist_Thumb300_zeigt weiblichen Kopf, reduziert auf einen grellrot geschminkten Mund, blaue Ohrringe und den Halsansatz von blauem Stoff umgeben

Die Heldin reist (Rezension)

5 von 5 Sternen

Dörrie, Doris | Diogenes Verlag | 230 Seiten | eBook
Erschienen : 23. Februar 2022 | ASIN B09MF66H2W | 1. Auflage
Autobiographisches, Roman

 

Werbung/ Rezension: „Die Heldin reist“ von Doris Dörrie hat mir der Diogenes Verlag kostenfrei  als persönliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Ich versichere, dass meine Meinung zu diesem Buch rein subjektiv ist und durch die kostenfreie Überlassung des Rezensionsexemplars nicht beeinflusst wird.

Sind wir nicht alle HeldInnen?

„Die Heldin reist“ ist ein etwas anderes autobiographisches Werk von einer außergewöhnlichen Frau. Doris Dörrie reist in ihrem Buch an drei ganz verschiedene Orte – San Francisco, Japan und Marokko (Marrakesch) – und lässt uns als Lesende an ihrer Reise teilhaben. Es ist auch eine Reise in die Vergangenheit, unter anderem in die siebziger und achtziger Jahre, aber mit den Erkenntnissen der Gegenwart. Es ist ein Stück des ereignisreichen Lebensweges der Autorin – die Heldin reist!

Cover und Schreibstil:

Oh nein, das Cover von „Die Heldin reist“ gefällt mir rein optisch nicht wirklich, etwas spooky und für meinen Geschmack zu minimalistisch. Aber es ist zumindest sehr interessant, zeigt es doch einen weiblichen Kopf, reduziert auf einen grellrot geschminkten Mund, blaue Ohrringe und den Halsansatz von blauem Stoff umgeben.

Im Vorfeld dachte ich, dass es schwierig sein könnte, Doris Dörries Schreibstil zu kommentieren, mit dem Wissen, dass sie Professorin ist und anderen Menschen das Schreiben beibringt.

Nach langer Abstinenz, ich glaube, ich habe das letzte Buch von Doris Dörrie vor über zwanzig Jahren gelesen, hat sie mich aber von Neuem begeistern können: Der Schreibstil ist flüssig und interessant, selten konnte mich ein Roman so fesseln.

Doris Dörrie schafft es, auch die kleinsten, unbedeutenden Dinge so brillant zu beschreiben, dass man nur eines möchte: immer weiterlesen, in der Hoffnung, dass das Buch nie aufhört. Es war dann aber doch leider  irgendwann zu Ende.

Fazit und Leseempfehlung:

Schon nach den ersten Seiten von „Die Heldin reist“ habe ich mich gefragt, ob wir nicht alle auf unsere eigene Art HeldInnen sind. Alle machen bewundernswerte Dinge, aber manchmal werden sie nicht oder nicht in ausreichendem Maße von anderen Menschen wahrgenommen. Doris Dörrie zeigt, wie man seine eigene Heldenreise plant, und dass es auch nichts macht, wenn man erst auf der Reise selbst tatsächlich zur Heldin wird. Auf einer Reise begegnen einem in der Regel andere Menschen, und diese Menschen prägen einen, auch das zeigt dieses Buch.

Ganz nebenbei erfährt man viele interessante Dinge, zum Beispiel, warum man in Japan so gerne Baumkuchen isst.

Und: Am Ende ist dieser Roman dann auch sogar noch ein bisschen gruselig, was mir natürlich nochmal extra gut gefallen hat.

Nach dem Lesen von „Die Heldin reist“ blieb ich zurück – entzückt, aber auch ein kleines Bisschen entrückt – macht ja nichts.

Zum Abschluss hier noch ein prägnanter Satz aus dem Buch:

„Egal wie, der Held muss aufbrechen, denn wenn er diesem Aufruf zum Abenteuer ausschlägt, bleibt er für immer ein Waschlappen, Trottel und Weichei – und es gibt keine Geschichte.“ (eBook, S. 12)

Ich empfehle „Die Heldin reist“ allen Doris Dörrie-Fans und allen, die ihre eigene Gefühlswelt ordnen wollen oder zumindest darüber nachdenken wollen. 5 Sterne von mir!

Die Dauerleserin

 

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